Rund um Graciosas Caldeira und hinab in die Furna do Enxofre (PR2GRA)

Die beliebteste und beeindruckendste Wanderung auf Graciosa ist sicherlich die Umrundung der großen Caldeira samt Abstieg in die Unterwelt der Schwefelhöhle Furna do Enxofre. Seit 2010 gibt es beim Höhleneingang ein Besucherzentrum, das die Gäste über die Besonderheiten der Höhle im Vulkanschlot informiert.

In der Schwefelhöhle Furna do Enxofre In der Schwefelhöhle Furna do Enxofre

Blick in das Innere der Caldeira
In der Caldeira
Bevor man sich an die Umrundung der Caldeira macht, bietet sich der Besuch der Furna do Enxofre an. Von Luz her geht es hinauf. Ein Tunnel führt ins Innere des Kraterkessels. Links käme man zu einem Picknickplatz mit Wildgehege, geradeaus kommt man zum Höhleneingang.
Durch eine Art Kamin mit Treppe gelangt man hinab in die Unterwelt. Manchmal ist allerdings die CO-Konzentration in der Höhle zu hoch, so dass das Betreten einfach zu gefährlich wäre. Unten angekommen sieht man die riesigen Ausmaße des Gewölbes, den ursprünglichen Eingang und auch blubbernde Schwefelquellen.

Durch die Lavaröhre
Durch die Lavaröhre
Anschließend geht es auf gleichem Weg zurück. Nach dem Tunnel kann man wählen, in welche Richtung man die Caldeira umrunden möchte.
Rechts kommt man gleich zur Furna da Maria Encantada, einer Lavaröhre, die durch die Kraterwand ins Innere der Caldeira führt.
Geht man stattdessen geradeaus und dann links erreicht man zuerst die Furna do Abel, die weniger spektakulär direkt an der Straße liegt.
In jedem Falle folgt man dem Sträßchen, das die Caldeira unterhalb des Kraterrands umrundet. Es gibt alternativ auch einen Pfad direkt auf dem Kraterrand.

Nach und nach bieten sich sagenhafte Ausblicke auf die Küste Graciosas, auf die vorgelagerten Inselchen, auf die kleinen Orte und bei guter Weitsicht auch auf die Nachbarinseln São Jorge, Pico, Faial und Terceira.

Panorama-Blick vom Rundweg um Graciosas Caldeira Panorama-Blick vom Rundweg um Graciosas Caldeira

Blick zum Leuchtturm Farol do Carapacho
Blick zum Leuchtturm
Eine der schönsten Aussichten bietet sich auf den Leuchtturm Farol do Carapacho im Süden der Insel. Felsbrocken, die dem Meer trotzen, gruppieren sich um den Hügel. Einer davon heisst Ilhéu de Baixo.
Bei São Mateus (Praia) befindet sich die Ilhéu da Praia, ein Naturschutzgebiet, insbesondere für unzählige brütende Vögel.
Zwischen den beiden führt ein Sträßchen hinab für diejenigen Wanderer, die im Anschluss an die Umrundung nach rechts zum Leuchtturm und weiter zu den Thermen von Carapacho möchten.

Blick vom Farol do Carapacho zum Inselchen Ilhéu de Baixo
Ilhéu de Baixo
Ein Bad im Meerwasserbecken und/oder in den 2010 renovierten Thermen Termas do Carapacho nach dieser schönen Wanderung ist kaum zu übertreffen.
Bei den Thermen gibt es auch die Möglichkeit einzukehren. Direkt oberhalb befindet sich ein wunderschön gelegener Campingplatz.

Selbstverständlich kann man den Rundweg auch in Richtung Praia (Haupthafen der Insel) oder Luz verlassen.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): wanderwege.visitazores.com

Unzählige Wasserfälle, atemberaubende Steilküste und uralte Kulturlandschaften an der westlichsten Küste Europas – Wanderung PR2FLO auf Flores

Die offizielle Wanderung PR2FLO an der Westküste der Azoreninsel Flores beginnt in Lajedo und endet in Fajã Grande. Die reine Gehzeit für die neun Kilometer lange Strecke wird mit 2,5 Stunden angegeben, aber wie so oft auf den Azoren, kann man auch den ganzen Tag mit Schauen, Staunen und Genießen verbringen.

Die Wanderung kann wer mag auch in die umgekehrte Richtung unternehmen, also von Fajã Grande nach Lajedo. Genusswanderer sollten allerdings die offiziell vorgeschlagene Richtung wählen, denn es geht von Lajedo aus etwas mehr bergab als bergauf.

Wer in Fajã Grande wohnt, hat dabei auch den Vorteil, dass er sich per Taxi an den Ausgangspunkt bringen lassen kann und dann einfach ohne Zeitdruck eines Taxitermins zurückwandern kann.

Bei guter Kondition kann man die Strecke auch hin und zurück meistern. Im Sommer und bei gutem Wetter lohnt sich eine Wanderung am späten Nachmittag, denn dann wird die Rocha dos Bordoes, eine riesige Basaltformation, von der Sonne angestrahlt und steht nicht im ungünstigen Gegenlicht. Man sollte nur darauf achten, dass man rechtzeitig vor dem Dunkelwerden zurück ist, da es sich hauptsächlich um alte Stein- und Wiesenwege handelt, die auch ein kurzes Stück an der Steilküste entlangführen.

Besonders ambitionierte und fitte Wanderer können diese Wanderung mit der Wanderung PR1FLO von Ponta Delgada im Norden nach Fajã Grande kombinieren und damit fast die gesamte Westküste von Flores am Stück erwandern.

Der Weg führt durch ein Naturschutzgebiet, in welchem man die dort üblichen Regeln beachten sollte. Die Insel Flores wurde zudem im Mai 2009 als UNESCO Biosphärenreservat anerkannt.

Wer hinwärts das Taxi nimmt, lässt sich am besten gleich an der Infotafel am Beginn des Wanderwegs absetzen. Wer sich zuerst noch in Lajedo umschauen möchte, geht anschließend vom Imperio gegenüber der Kirche aus nach rechts hinauf und dann wieder nach links. Danach folgt man stets den rot-gelben Wanderzeichen, der alte Karrenweg geht stets an der Westküste entlang Richtung Norden.

Grüne Weiden, Blumen am Wegesrand, tief unten kleine Felsinseln im blauen Meer und oberhalb bizarre Felsformationen warten.

Mehrere Flüsschen müssen überquert werden, das letzte und größte auf Steinen balancierend. Auf der anderen Seite sieht man wieder die rot-gelben Wanderzeichen.

Danach beginnt der Aufstieg nach Mosteiro (ca. 100 Höhenmeter). Oben angekommen wird man von einem großen Schild mit der gelben Aufschrift „Mosteiro“ begrüsst. Hier folgt man der Dorfstraße nach links.

In Mosteiro wohnen gerade noch 50 Menschen, aber viele Häuschen sind hübsch hergerichtet und es gibt sogar ein paar Neubauten, die sich gut einpassen. Es gibt keinen Laden und kein Café, aber eine sehr gut ausgestattete öffentliche Toilette.

Es geht weiter geradeaus (die Asphaltstraße biegt nach rechts ab) bergab und über eine alte Steinbrücke. Dort bietet sich ein kleiner Abstecher nach links Richtung Küste an soweit man mag. Wenn es die wuchernde Vegetation erlaubt, kann man einen Wasserfall und den darunterliegenden Pool sehen.

Zurück auf dem offiziellen Pfad lohnt sich ein Blick zurück nach Mosteiro, das sich hoch über dem Meer und der felsigen Steilküste zwischen grünen Weiden an den Berg schmiegt.

Als nächstes erreicht man den verlassenen Weiler Caldeira. Der Name ist Programm, man kann das Halbrund des einstigen Vulkankraters noch gut erahnen.

Am Ortseingang biegt der Wanderpfad links ab, oder man folgt der Asphaltstraße, auf die man später ohnehin stößt. Ein Stück führt die Straße dann noch bergauf.

Die Wanderzeichen führen bald wieder nach links in einen Pfad.

Man kann diesem Pfad folgen und dann nach einigen hundert Metern steil nach rechts oben gehen oder aber einfach auf der Asphaltstraße bleiben. In jedem Falle aber sollte man sich die sagenhafte Aussicht vom Miradouro Ladeira do Portal nicht entgehen lassen. Der offizielle Pfad lässt dieses Highlight nämlich aus.

Von dort oben sieht man die Steilwand, die Fajã Grande umgibt, die unzähligen Wasserfälle darin und den kleinen Ort Fajãzinha von oben. Wie Spielzeughäuschen sehen die Häuser von oben aus.

Vom Aussichtspunkt geht man ein paar Schritte zurück bergab und biegt nach rechts in den unmarkierten, steilen Pfad nach unten ab.

Nach wenigen Minuten trifft man wieder auf den offiziellen Pfad, dem man nach rechts folgt. Es geht steil hinab über altes Steinpflaster.
Sollte es vorher geregnet haben, kann dieses sehr rutschig sein, also ist Vorsicht angesagt.

Schließlich erreicht man Fajãzinha mit der großen Kirche, einem schönen Dorfplatz und einem Lädchen mit Bar, wo sich eine Pause anbietet.

In Fajãzinha befindet sich auch das sagenhaft gute und schön gelegene Restaurante tipico „Pôr do Sol“, von wo aus man – wie der Name schon sagt – wunderbare Sonnenuntergänge erleben kann (den Rest des Wanderwegs bis Fajã Grande sollte man aber keinesfalls im Dunkeln wagen!).

Am Lädchen geht man links die Dorfstrasse entlang und immer weiter geradeaus, auch dort, wo die Straße nach rechts abbiegt. Weiter geht es auf dem alten Steinweg hinab bis zur Holzbrücke über die Ribeira Grande.

Diese überquert man, danach geht es wieder bergauf. An der nächsten Wegkreuzung hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man folgt dem offiziellen Verlauf oder man biegt rechts ab steil hinauf zum Dorf Cuada, wo die alten Steinhäuschen inzwischen zu Touristenunterkünften umgebaut wurden.

Das liebevoll hergerichtete Dorf ist in jedem Falle sehenswert. Von Cuada aus führt ein Weg zwischen alten Steinmauern nach Fajã Grande oder man geht zurück zum Wanderweg.

Folgt man dem Pfad stets weiter an der Westküste entlang, kommt man der Abbruchkante an der Steilküste ziemlich nahe. Schließlich rückt das Ziel Fajã Grande immer näher. Kurz bevor man auf die Hauptstraße stößt, gibt es einen Abzweig nach links zur Vigia da Baleia, einem alten Walausguck. Wer noch letzte Kräfte mobilisieren kann, der sollte den kurzen aber steilen Anstieg wagen, er wird mit einem weiteren wunderbaren Ausblick über Fajã Grande und zu den Wasserfällen belohnt.

Den gleichen Weg zurückgegangen stößt man als erstes auf ein kleines italienisches Restaurant. Von „sehr teuer und sehr wenig“ bis hin zu „die Qualität war das Geld absolut wert“ gehen die Meinungen auseinander.

Die Dorfstraße hinunter findet man schräg gegenüber der Kirche die Snackbar Ocidental, in der man zünftig essen kann.

Unten am Hafen befindet sich die Strandbar, die öfter ihren Namen ändert, wo man aber im Sommer drinnen wie draußen zum Abendessen den „westlichsten Sonnenuntergang Europas“ genießen kann.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Vom grünen Berg zum blauen Meer – Wanderung PR1SJO auf São Jorge

Der Wanderweg vom Hochland São Jorges zu den Fajãs der Nordküste beginnt beim Windpark der Serra do Topo und endet in der Fajã dos Cubres.

Die reine Laufzeit wird etwas knapp mit 2,5 Stunden angegeben.

Es gibt aber so viel zu sehen, zu entdecken und zu erleben, dass man auch den ganzen Tag unterwegs sein kann – je nach Lust, Laune und Kondition.

An der Straße Richtung Topo beginnt die Wanderung. Gegenüber eines kleinen Unterstands rechts geht man den breiten Pfad entlang eines Reservoirs.

Nach wenigen Metern leicht bergauf kommt man zum ersten schönen Aussichtspunkt auf ca. 700 Höhenmetern, von dem aus man das Tal sieht, welches man anschließend hinunterwandern wird.

Wer Glück hat, kann in der Ferne Graciosa ausmachen.

Hier biegt man rechs ab und folgt den rot-gelben Streifen, die den Wanderweg markieren. Gekreuzte rot-gelbe Streifen bedeuten, dass dies die falsche Richtung ist. Es geht durch das erste einiger Gatter, die man immer so hinterlassen sollte, wie man sie vorgefunden hat.

Der Pfad geht nun stets bergab vorbei an Weiden, Kühen und Hortensienhecken bis zur Caldeira de Cima, wo man eine Steinbrücke überquert.

Nach der Brücke rechts geht es über einen eventuell glitschigen Pfad zu einem kleinen Pool mit Wasserfall, wo man eine Pause einlegen und ein erfrischendes Bad nehmen kann.

Weiter bergab geht es bis man zum ersten Mal die Fajã da Caldeira de Santo Cristo sieht.

Es ist ein atemberaubender Anblick.

Die Fajã ist nur zu Fuß erreichbar, nur einige Einwohner dürfen mit dem Quad fahren.

Sie ist auch deshalb eine Besonderheit, weil nur dort in der Lagune spezielle Herzmuscheln (Clems) gedeihen, die ebenfalls nur von Einheimischen herausgefischt werden dürfen. Es gibt ein Cafè/Restaurant sowie eine Kirche.

Folgt man dem Pfad weiter entlang der Küste Richtung Westen so kommt man nach etwas bergauf und bergab zur Fajã dos Cubres, wo es ebenfalls eine Einkehrmöglichkeit gibt und wo man sich z.B. vom Taxifahrer wieder abholen lassen kann.

In Serpentinen geht die Fahrstraße wieder hinauf ins Hochland, und man sollte unbedingt an dem Miradouro, der oberhalb der Fajã dos Cubres liegt anhalten, denn von dort hat man nochmals einen sagenhaften Ausblick auf die Fajãs, die man zuvor durchwandert hat.

Diese Wanderung ist ein echter Azoren-Klassiker. Sie fehlt bei keiner Pauschalwanderreise und in keinem Wanderführer. Dennoch ist sie weit davon entfernt überlaufen zu sein.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Eintrittsgeld für den Pico

Menschen auf dem Piquino
Auf den Azoren ist man eigentlich sehr viel alleine unterwegs. Selten trifft man auf andere Wanderer – vor allem von September bis Mai, vor allem auf den „kleinen“ Inseln.

Nur bei Festen oder an leicht zugänglichen Punkten, die auch im Reiseführer stehen – wie z.B. dem Café Sport auf Faial – kann man grössere Menschenansammlungen erleben.

Umso erstaunter war ich, als ich letztes Jahr hörte, dass nur noch 160 Leute pro Tag auf den Berg und nur noch 40 gleichzeitig auf dem Piquino sein dürfen. Gibt es wirklich so viele Menschen, die an einem Tag eine Pico-Besteigung wagen wollen? Offenbar schon, doch nur im Sommer!

Nun erstaunt mich erneut die Meldung, dass man Eintritt für den Berg verlangt. Sicherlich sinnvoll, um die Station der Bergwacht und deren eventuelle Einsätze zur Rettung unvorsichtiger oder unglücklicher Wanderer zu unterstützen. Auch der Zaunpfahl-Wink mit der Mülltüte hat was für sich, sofern diese Tüten dann nicht alle am Berg verstreut liegen gelassen werden – im schlimmsten Fall 160 Stück pro Tag!

Nun könnte man den Schluss ziehen, dass doch eine Menge Menschen die Azoren besuchen. Schade nur, dass sie offenbar zu großen Teilen alle nur ein paar Tage einfliegen, um den Pico zu erklimmen und sich nicht die Zeit nehmen, auch die anderen, teils um einiges vielfältigeren Wanderungen zu entdecken. Sonst müsste man doch mehr Wanderer unterwegs treffen, oder nicht?

An Gärten und Lavaküste vorbei in die Fischerbucht Baia da Folga (PR3GRA)

Weg zwischen Gärten
Diese 2 km kurze Wanderung – eher ein Spaziergang – beginnt in Luz an der Südküste der Insel Graciosa und endet in der Bucht Baia da Folga.

Man startet im Zentrum des Ortes beim Imperio und folgt der Straße, die nach Carpacho für ca. 500 m. Dort biegt man rechts in eine schmale Gasse Richtung Meer ab.

Der Weg führt zwischen uralten Steinmauern und teils verwilderten, teils noch bewirtschafteten Gärten entlang.

Blick zur Serra Branca
Je nach Jahreszeit wachsen einem Brombeeren, Trauben, Tomaten oder andere Früchte entgegen.

Bei klarer Sicht kann man die Nachbarinseln Sao Jorge, dahinter Pico und rechts davon Faial direkt vor sich sehen.

Je näher man dem Meer kommt, desto mehr tritt das Grün zurück und macht dem Schwarz der Lava Platz. Hier biegt der Pfad nach rechts ab.

Fischerhafen in der Baia da Folga
Nun blickt man hinüber zur Serra Branca, der bis zu 300 m hohen Steilküste. Ihren Namen hat sie vom in der Sonne weiß leuchtenden Felsgestein.

Man folgt dem Küstenverlauf bis zur Baia da Folga, einer kleinen Bucht, mit ein paar Häusern, einem kleinen Restaurante (mit Glück frischer Fisch!) und einem Fischerhafen.

In manchen Verschlägen kann man alte Boote bewundern oder an den Hauswänden schöne Azulejos.

Baia da Folga vor der großen Caldeira
Es lohnt sich, zu dem kleinen Leuchtfeuer hinaufzusteigen und den Blick auf das Meer und die Insel mit ihrer großen Caldeira zu genießen.

Geht man den gleichen Weg zurück an der Küste entlang, kann man auch einmal in einige Seitenwege hineingehen. Es bieten sich immer wieder interessante Aus- und Einblicke.

Alternativ kann man an der Kirche vorbei die Straße hinauf nach Luz zurückgehen. Dort kommt man noch an einer alten Windmühle vorbei.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Azoren mit Kind: Wanderung zum Kratersee Lagoa do Fogo, Caldeira Velha

Reisebericht Azorenurlaub mit Kind Teil 7 (von Angelika Z.):

3. Januar 2012:

Obwohl das im Voraus gebuchte Wanderprogramm eigentlich beendet ist, entschließen wir uns gemeinsam mit einer zweiten Familie, einen zusätzlichen Ausflug zu machen. Wir wollen auf jeden Fall noch einmal versuchen den Lagoa do Fogo zu sehen und natürlich auch Caldeira Velha.

Lagoa do FogoMit dem Minibus werden wir am Morgen vom Hotel abgeholt und fahren auf den Kraterrand hinauf. Obwohl es an der Küste schön ist, herrscht oben zuerst dichter Nebel und Wind. Links Richtung Ribeira Grande sieht man, dass an der Küste die Sonne scheint; rechts Richtung Kratersee sieht man kaum 10 m weit.

Beim Ausgangspunkt sitzen wir 5 min. im Auto und überlegen, ob wir überhaupt den gar nicht leichten Weg hinunter zum Kratersee machen können; auch die beiden Führerinnen sind unsicher, ob sie mit einem Kind bei dieser Witterung den Weg gehen sollen – doch unsere Tochter gibt dann den Ausschlag. Sie springt vor Begeisterung und will auf jeden Fall zum See.

Lagoa do FogoUnd sie hat recht – nach etwa 15 min. wird es klarer, auch wenn es kühl bleibt und man sieht den Lagoa do Fogo wunderschön.

Die Schreie der Möwen hallen an den Kraterwänden, die Nebel lichten sich und tauchen den See in ein ganz eigenes Licht.

Zwischen niedrigen Büschen geht es hinunter zum See – weiter unten muss man auch über eine Holzleiter steigen, was natürlich für unsere Tochter ein besonderes Abenteuer ist.

Unter den wachsamen Augen der beiden Führerinnen geht sie die Leiter nicht nur 1x, sondern 3x, und sagt auch gleich allen Mitwanderern, wie man richtig eine Leiter hinauf und hinuntersteigt, gibt gute Tipps und hat offensichtlich viel Spaß.

Lagoa do FogoUnten beim See steigt bei der Lichtung unmittelbar vor uns ein weißer Reiher auf – es ist fast kitschig schön.

Mit Bergschuhen gehen wir am Sandstrand entlang und genießen den Ausblick.

Im Sommer muss es wunderbar sein, hier nach dem Wandern schwimmen zu gehen.

Meiner Meinung nach ist der Lagoa do Fogo einer der schönsten Seen, die ich gesehen habe.

Im Winter liegt er oft im Nebel und man braucht etwas Glück; aber besonders in der wärmeren Jahreszeit würde ich mir eine der Wanderungen zum See (es gibt kürzere und längere Varianten) keinesfalls entgehen lassen.

Beim Aufstieg zum Auto wird uns dann ordentlich warm – obwohl relative hohe Stufen zu bewältigen sind, hält meine Tochter leicht mit und begeistert uns alle. Nur die letzten 10 min. zum Auto sind wieder relativ windig.

Lagoa do FogoKaum fahren wir von unserem Ausgangspunkt weg, kommt wieder dichter Nebel und Wind und es beginnt auf dieser Höhe zu regnen. Wir haben an diesem Tag wirklich den idealen Zeitpunkt für die Wanderung erwischt.

Danach fahren wir nach Caldeira Velha und es hört sofort auf zu regnen. Wenn man weiß, dass es in 600 m Höhe 3 Mal mehr Niederschlag gibt als an der Küste, ist das auch verständlich.

Beim Eingang zum Naturpark von Caldeira wacht ein strenger älterer Herr darüber, dass niemand Pflanzen abreißt oder etwas beschädigt.

Caldeira VelhaDer kurze Weg bis zur Thermalquelle ist idyllisch – vorbei an 4 – 5 m hohen australischen Baumfarnen, riesigen Eukalyptusbäumen und anderen riesigen Pflanzen geht es zum Becken.

Der Anblick des Beckens und des Wasserfalls ist wunderschön und wir beschließen ins Wasser zu gehen.

Doch das Wasser ist deutlich kühler als in Furnas bedingt durch eine Geothermiezentrale am Fuße des Berges.

Durch diese umweltfreundliche Energiegewinnung wird der Quelle Wärme entzogen und 25° C sind zwar im Sommer angenehm, aber für uns doch etwas kühl.

Lange bleiben wir nicht drinnen – noch dazu ist der Beckenboden sehr uneben, große schlecht sichtbare Steine machen das Gehen zum Wasserfall schwierig und zum Schwimme ist das Wasser zu niedrig. Nach einigen Minuten gehen wir wieder heraus – wenn man sich dann im Freien umziehen muss, wird es doch etwas kühl.

Caldeira VelhaWer das Baden in Thermalquellen liebt, ist in Furnas besser beraten.

Wir gehen rasch zum Auto zurück, wo wir mit warmem Tee und Keksen versorgt werden, bevor es zurück zum Hotel geht.

Nach dem Essen machen wir im Hotel erst einmal eine ausgedehnte Pause. Den letzten Abend verbringen wir wieder am Hafen von Ponta Delgada mit Blick auf das Hafenbecken.

Azoren mit Kind: Wanderung auf alten Verbindungswegen, danach Thermalbad

Fortsetzung des Reiseberichts Azorenurlaub mit Kind (von Angelika Z.):

31. Dezember 2011:

Wir brechen bei strahlendem Sonnenschein auf zur geplanten Wanderen zum Lagoa do Fogo. Bereits bei der Anfahrt wird es immer finsterer, schwarze Wolken hängen am Berg. Unsere Betreuerin beschließt nach Rücksprache mit anderen Wanderführern und der Wandergruppe die Route zu ändern, denn heute ist hier nur Regen, dichter Nebel und Kälte zu erwarten. Obwohl wir unmittelbar davor im Sonnenschein stehen, ist dies nachvollziehbar – der Bergkegel ist von einer dichten schwarzen Wolke umgeben, auch noch am späten Nachmittag bei unserer Rückfahrt.

Wanderung Faial da Terra - BrückeVon unserem Haltepunkt an der Schnellstrasse blicken wir nach Caloura, das wegen seiner privilegierten Lage im Sonnenschein und windgeschützt immer etwas wärmer ist, auf die schönen Villen und Parks. Auch der Blick auf das erste Kloster der Insel ist traumhaft – es wurde später nach Ponta Delgada verlegt, um weniger den Angriffen der Piraten ausgesetzt zu sein.

Die kurzfristig vorgeschlagene Alternativroute soll uns nach Faial da Terra führen und von dort aus in einem Rundweg über Sanguinho zu einem Wasserfall. Davor bleiben wir noch kurz in Povoação stehen, gehen im Ortszentrum (Fussgängerzone) in ein kleines Lokal, das innen ganz mit Azulejos ausgekleidet ist, das für seine Süßspeisen berühmt ist. Dieser Urlaub wird zumindest auf unserer Hüfte Spuren hinterlassen!

Wanderung Faial da TerraDas Ersatzprogramm entpuppt sich als ausgesprochen interessant:

Ausgehend von Faial da Terra gehen wir auf einem alten, großteils mit Kopfsteinpflaster ausgekleideten Weg hinauf zum verlassenen Ort Sanguinho, der nun restauriert wird, und als Ferienwohnungen in Zukunft vergeben werden soll.

Interessant ist der Hintergrund – die Bewohner von Faial da Terra waren immer wieder von Piraten bedroht und sind dann auf die Anhöhe geflüchtet.

Wanderung Faial da Terra - WasserfallSie gingen zu jenem Punkt, von dem aus sie den natürlichen Hafen ständig sehen, aber selbst vom Meer aus nicht gesehen werden konnten. Dort haben sie Sanguinho errichtet: klein, auf engstem Raum und mit kleinen Gärten. Wenn diese Ferienwohnungen fertig sind, ist das sicherlich ein absoluter Geheimtipp! Übrigens: Sanguinho heisst nicht nur der Ort, sondern auch eine dort anzutreffende Pflanze.

Es geht weiter zum Wasserfall, bei dem wir unser Picknick machen: der Anblick ist einfach wunderschön und die wuchernde Natur fast atemberaubend. Auf einem Rundweg gehen wir danach zurück zum Ausgangsort Faial do Terra, wo wir zum ersten Mal etwas Regen erleben: 10 Minuten leichtes Nieseln bei angenehmer Temperatur.

Wanderung Faial da Terra - LevadaAm Rückweg bleiben wir in Furnas stehen, packen unsere Badesachen aus und gehen zum ersten Mal in eines der Steinbecken – einfach toll! Das Wasser ist nicht nur angenehm warm, sondern fast heiß! Wir genießen das Wasser und malen uns gegenseitig mit dem am gesamten Beckenrand an den Steinen haftenden Eisenoxid an – angeblich soll der kupferfarbene Belag gut für die Haut sein; für die Stimmung unserer Tochter ist er es auf jeden Fall, denn innerhalb kürzester Zeit sieht mein Mann aus wie Winnetou auf Kriegspfad! Jeder, der São Miguel besucht, sollte unbedingt nach Furnas kommen – eine der schönsten und erholsamsten Erfahrungen, die man auf den Azoren machen kann. Jeder Ärger, jeder Streß und alle beruflichen Probleme werden in diesem Wasser auf angenehmste Weise einfach sanft hinweggespült! Ein Pflichtprogramm für jeden Urlauber!!!

FurnasZum Abschluss stoßen wir mit unseren sehr engagierten und kompetenten Betreuern mit etwas Brombeerlikör auf den Jahreswechsel an, bevor wir die Rückfahrt zum Hotel antreten.

Am Abend gehen wir zum Hafen von Ponta Delgada und essen in dem brasilianischen Restaurant „Red Hot“. Wer gegrilltes Rindfleisch mag (Spieße, Steaks, etc.) ist hier bestens beraten – das Service ist ausgezeichnet und wir haben auch beim Wein nicht nein gesagt und hatten einen romantischen Abend während unsere Tochter um 8.30 Uhr abends einfach auf der Bank einschlief.

Wir fuhren dann mit dem Taxi nach Hause – zu einer Zeit zu der die Portugiesen erst ihr Essen und etwas später das Nachtleben beginnen.

Von der Sylvesternacht kann ich leider nicht viel berichten, denn nach Wanderung, warmem Wasser und gutem, einheimischem Wein sind wir schlafend und zufrieden in unserem Bett in das Neue Jahr hinübergeglitten.

Azoren mit Kind: Wandern und Baden

Weiter geht es mit dem Reisebericht Azorenurlaub mit Kind von Angelika Z.:

29. Dezember 2011:

Um 7.00 Uhr gehen wir in tiefster Finsternis zum Frühstück; kontinental Breakfast wie in einem derartigen Hotel üblich. Als wir um 8.00 Uhr in die Lobby gehen, erleben wir im voll verglasten Empfangsbereich einen der schönsten Sonnenaufgänge unseres Lebens. Einige Wolken sind am Himmel; aber das Licht ist unglaublich schön – wärmer als im Sommer und die Farben wirken so intensiv, dass mein einfacher Fotoapparat eindeutig überfordert ist.

Um 9.00 Uhr werden wir von unserer deutschsprachigen Betreuerin mit dem Bus abgeholt. Wir haben großes Glück: neben vielen Paaren oder Einzelpersonen gibt es eine deutsche Familie mit ihrem 7-jährigen Sohn. Wir sind etwas erleichtert, denn uns wurde wiederholt gesagt, dass die Azoren nur bedingt für Reisen mit Kindern geeignet sind (inzwischen wissen wir es viel besser!!!)

Wir fahren zum Wanderweg Richtung Sete Cidades – und sehen auf dem Weg dorthin noch 2 Mäusebussarde! Wir haben nach wenigen Minuten den Eindruck in eine dichte Nebelwand zu fahren. Bemerkung von nebenan: „Sind das die Azoren oder Loch Ness?“
Oben ausgestiegen ist es kühl, aber mit Wanderausrüstung sehr angenehm. Die Wege sind gut markiert und auch ohne Ortskenntnis leicht zu finden; bei Beginn jeden Weges gibt es Informationstafeln über Verlauf. Auf Sao Miguel gibt es nur leichte und mittelschwere Wege – für Familien, die mit ihren Kindern regelmäßig wandern gehen, sind diese leicht machbar. Wer gute Schuhe mit Profil hat und regenfeste Kleidung auch für die Kinder, ist jedenfalls dabei.

Die Gruppe formiert sich und die Kinder haben binnen 2 Minuten beschlossen, dass sie sich mögen und laufen vor Vergnügen schreiend voraus. Im Wald aus japanischen Zedern finden Sie gemeinsam Zweige und sammeln Steine; sie finden Dinge und Blumen, die die Erwachsenen leicht übersehen. Das steilste Stück laufen die Kinder voraus – von oben hat man nun einen tollen Blick auf die Kraterseen und es weht ein kalter Wind. Doch es klart immer mehr auf, die Wolken verschwinden nach und nach und ab 13.00 Uhr haben wir strahlenden Sonnenschein, blitzblauen Himmel und glitzerendes Meer auf der einen Seite und die Kraterseen auf der anderen Seite. Es ist so schön, wie man es auf den besten Azorenfotos kennt. Kein Regentropfen weit und breit und die Wanderer legen nach und nach alle Pullover, Jacken, Hauben etc. ab. Meine Tochter schließt messerscharf, dass dies Sommer sein muss und verhandelt mit uns über ein Eis!

Es gibt unglaublich viele Kühe: ausschließlich schwarz-weiße Ostfriesen, die für dieses durch häufigen Regen aufgelockertes Gelände eigentlich etwas zu groß und schwer sind, wie man an den Weiden erkennen kann.

Wir picknicken im Freien an einem Platz mit steinernen Tischen und Stühlen – dabei fahren junge Männer mit Quads an uns vorbei. Das ist offenbar der neueste Trend hier, der mich nicht unbedingt begeistert, aber wohl nicht zu verhindern ist.
Die Kinder machen aus Steinen, Hölzern und Gras ein kleines Lagerfeuer, das natürlich nicht angezündet wird.

Nach der Pause geht es nur noch bergab – zuerst sanft, dann kommt unmittelbar nach einem alten Herrenhaus und den Resten einer Teeplantage ein kurzer, steiler Abstieg nach Sete Cidades.

Ponta da Ferraria - Thermalbaden im MeerwasserbeckenIn der örtlichen Cafeteria machen wir eine kurze Pause bevor es mit dem Bus weitergeht Richtung Ferraria. Ein Anblick wie aus dem Bilderbuch – nach einem kurzen Check durch unsere Betreuerin wird es für ungefährlich erklärt in das natürliche Felsenbecken mit der Thermalquelle zu steigen. Der Zugang dazu ist neu und architektonisch ansprechend gemacht, mit viel Holz, daneben Umkleidekabinen und WCs. (Eine Idee, die ich sehr schätze, denn nichts ist unangenehmer als eine verschmutzte Umgebung an einer derart schönen Stelle). Das macht Spaß, ist aber doch kühler als von uns erwartet, weil immer wieder Wellen kommen. Unsere 6-jährige Tochter probiert es zwar kurz aus; da sie aber findet es sei zu kalt und wellig, bleibt sie draußen und sammelt Bimsteine.

Unmittelbar neben dem natürlichen Felsenbecken gibt es eine ganz neue edle Therme/Spa mit Wellnessbereich, Massagen, etc. Es sieht von außen toll aus und wäre sicherlich an einem Schlechtwettertag einen Besuch wert.

Danach geht es mit dem Bus zurück zum Hotel, wo wir unseren Gutschein für ein Abendessen einlösen. Auch hier: gute internationale Küche mit viel Fisch, kaum lokale Spezialitäten. Der Ausblick auf Ponta Delgada und den Hafen vom 8. Stock ist an diesem wolkenlosen Abend toll.
Beim Besuch des Restaurants wird uns auch bewusst, dass es aus dem deutschsprachigen Raum offenbar viele Besucher mit Kindern gibt (allerdings kaum Babies und Kleinkinder) – sowohl allein reisende Elternteile als auch ganze Familien.

Schroffe Felsen, Schwefel und heisses Wasser: Die Südküste von Flores

Blick von Costa in Richtung Süden
Eine farbliche Besonderheit auf der sonst so grünen Azoreninsel Flores bietet dieser Ausflug an die Südküste.

Idyllisch in einem Taleinschnitt liegt der kleine Ort Costa, der zum „westlichsten Bezirk Europas“ Lajes das Flores gehört. Eine beeindruckende Felsformation erhebt sich über das Dorf. Auf den grünen Weiden grasen auch hier hauptsächlich Kühe.

Am unteren Ortsrand findet man das erste blaue Hinweisschild Agua Quente, was „Heisses Wasser“ bedeutet.

Steilküste im Süden von Flores
Vorweg sei jedoch gesagt, dass sich der Weg dorthin zwar auf der gesamten Strecke landschaftlich lohnt, nicht aber unbedingt des heissen Wassers wegen. Der Weg ist an zwei Stellen ziemlich beschwerlich bzw. gefährlich und man sollte nur so weit gehen, wie man es sich selbst zutraut.

Der holprige Erdweg führt zunächst zwischen den Feldern und Weiden das Tal hinab und ist – wenn es nicht gerade viel geregnet hat – mit gutem Schuhwerk recht einfach zu meistern.

Immer wieder trifft man auf die großen blauen Schilder, die eine leicht zu erreichende Attraktion vermuten lassen. An einer Stelle jedoch ist die Fortsetzung des Pfades zunächst gar nicht erkennbar, man muss einen großen Schritt nach oben machen, dann erst erkennt man, dass der schmale Pfad sich fortsetzt.

Südküste Flores - Schwierige Stelle des Küstenpfades
Und schon kommt die erste gefährliche Stelle, an der man direkt ohne jegliche Absicherung am abschüssigen Hang der Steilküste entlang gehen muss.

Dieser Abschnitt ist zwar kurz, aber schwindelfrei und trittsicher sollte man hier definitiv sein (siehe Bild rechts).

Auf keinen Fall sollte man zu viel riskieren, denn es geht steil nach unten – dazu kommt eventuell noch Schwefelgeruch.

Danach wird der Weg wieder angenehm. Die Landschaft wirkt ganz verändert, plötzlich ist kaum noch Grün zu sehen. Rechts ragen hohe, rot-gelbe Felswände auf, links rauscht das Meer an die Felsnadeln vor der Küste.

Flores - Agua Quente

Nach ungefähr einer Stunde erreicht man die kleine Bucht, zu der ein paar sehr steile Treppenstufen hinab führen. Auch hierfür sollte man schwindelfrei sein und gegebenenfalls kein Risiko eingehen.

Abstieg zur Bucht Agua Quente
Der Abstieg ganz hinunter lohnt sich unter Umständen nicht, z.B. wenn hohe Wellen in die Bucht hereinbrechen.

Die eigentliche Quelle heissen Wassers ist nicht gesondert markiert, man muss sie zwischen den großen Steinen am „Strand“ suchen.

Zurück kommt auf dem gleichen Weg zunächst entlang der Küste und dann durch das grüne Tal hinauf nach Costa.

Im Anschluss an diese kleine Wanderung kann man noch weiter an der Westküste entlang wandern.

Küstenwanderweg bei Lajedo
Noch im Ort Costa geht es links und bald steil hinauf. Danach folgt man zunächst dem breiten Erdweg an der Küste entlang in Richtung Lajedo.

Dieser verengt sich später und wird zu einem grünen Tunnel, je nach Jahreszeit mehr oder weniger stark mit Vegetation bewachsen. An einer Stelle muss man einen kleinen, sehr schmalen Bach durchqueren.

Von Costa nach Lajedo braucht man eine gute Stunde.

Ab Lajedo schließt sich der Wanderweg PR2FLO an, der immer weiter an der Westküste entlang bis nach Fajã Grande führt. Von dort geht es auf dem Wanderweg PR1FLO weiter bis an die Nordspitze der Insel nach Ponta Delgada.

Die Lieblingswanderungen der Gewinner des DuMont Aktiv Wanderführers

Vielen Dank für alle Einsendungen beim Gewinnspiel DuMont Aktiv “Wandern auf den Azoren”.

Die drei Gewinner wurden ausgelost.
Hier kommen ihre Geschichten und Lieblingswanderungen:

Mein Favorit ist der Schluchtenpfad in Losheim-Rissenthal im Saarland.
Wurde von uns im Urlaub entdeckt. Er ist ca. 10 km lang mit wunderschönen, naturbelassenen Rastplätzen und Grillstellen mit Holzbänken. Man fühlt sich wie im Urwald. Die Stufen, Tritte und Stiegen sind gut marktiert und verkehrssicher.
Der Weg führt in wunderschöne Rundebene durch Schluchten und Täler rund um das Dorf.
Wir kommen bestimmt wieder.
Ulrike Benz

Da ich in 2 Monaten das erste Mal auf die Azoren fliegen werde, ist mein bisherige Lieblingswanderung definitiv der Inka-Trail in Peru. Ein absolutes Highlight: 4 Tage auf den uralten Spuren der Inkas, beeindruckende Tempelanlagen, fantastische Berge und wunderschöne Wälder wechseln sich nonstop ab. Das absolute Hightlight ist der letzte Tag, wenn man in stockfinsterer Nacht zum songenannten Sonnentor marschiert und sich bei Sonnenaufgang der Nebel im Tal lichtet und man erstmals einen Blick auf das mystische Macchu Picchu ergattert. Ich habe schon viele schöne Wanderungen auf allen Kontinenten gemacht, aber das ist definitiv das Schönste, was ich je gemacht habe (auch wenn der Anstieg auf über 4.200 Meter wirklich „atemberaubend“ war – trotzdem kann man den Trail mit etwas Training im Mittelgebirge/den Alpen locker bewältigen).
Bernd

Wenn ich an meine zahlreichen Wanderungen auf den Azoren denke, wie zum Beispiel die anstrengende Pico-Besteigung, die zahlreichen Ab- und Aufstiege in die hübschen Fajas auf Sao Jorge, oder die aussichtsreiche Caldeiraumrundung auf Faial, so blieben mir doch die einzigartigen Touren um Faja Grande auf der Insel Flores am intensivsten im Gedächtnis.
Allein der Blick auf die hinter dem Ort fast senkrecht mehrere hundert Meter abbrechende, grün bewachsene Steilwand mit ihren zahlreichen, sich als weiße Linien abzeichnenden Wasserfällen, ist atemberaubend. Meine Lieblingstour führt mich zunächst als kleinen Abstecher einen Bachverlauf nördlich von Faja Grande entlang bis an den Fuß eines sich bereits tief in den Fels eingeschnittenen Wasserfalls. Dort erwartet mich unter traumhaften Kaskaden ein besonderes Badevergnügen im fantastischem Naturpool Poço de Bacalhau, an heißen Sommertagen eine willkommene Abkühlung mit ca. 19°C Wassertemperatur.
Nur ungern verlässt man dieses Paradies wieder, doch die dann folgende Wanderung entlang der imposanten Steilküste in Richtung Norden hat noch so viel Eindrucksvolles zu bieten und man kann am Rückweg ja dieses Naturidyll nochmals besuchen. Der Weiler Ponta da Faja mit kleiner weißer Kirche am Ende der Straße gelegen, ist dann bald erreicht und kurz darauf wandle ich auch schon hoch über dem Ozean auf einem schmalen alten Verbindungsweg mit grandiosen Fernblicken zurück auf Faja Grande. Kaum zu glauben, aber ich befinde mich hier am westlichen Ende von Europa und das mitten im Atlantik.
Der fabelhafte Weg taucht immer wieder in einen märchenhaften Wald aus Lorbeer und Baumheide ein. Kurz bevor ich den höchsten Punkt der Wanderung erreicht habe blicke ich auf ein Meer von gelben Girlandenblumen, die sich dicht an den Abhang drängen. Dann überrascht mich eine herrliche Aussicht Richtung Norden die Steilküste entlang auf das kleine Inselchen Ilhéu da Maria Vaz und dahinter auf eine Landzunge, an deren Ende noch ganz winzig in weiter Ferne ein Leuchtturm steht. Auch die Nachbarinsel Corvo ist am Horizont auszumachen. Ich befinde mich nun an der Kante des Steilabbruchs am Rand eines Weidegebietes und schon blickt mir eine der hier typischen schwarz weiß gemusterten Kühe über eine der zahlreichen Steinmauern entgegen. Die Wanderung könnte man nun bis nach Ponta Delgada mit einem Abstecher zum Leuchtturm noch fortsetzen, doch ich musste mich, es war bereits später Nachmittag, auf den Rückweg machen.
Anke Kölbersberger