Azoren mit Kind: Wandern und Baden

Weiter geht es mit dem Reisebericht Azorenurlaub mit Kind von Angelika Z.:

29. Dezember 2011:

Um 7.00 Uhr gehen wir in tiefster Finsternis zum Frühstück; kontinental Breakfast wie in einem derartigen Hotel üblich. Als wir um 8.00 Uhr in die Lobby gehen, erleben wir im voll verglasten Empfangsbereich einen der schönsten Sonnenaufgänge unseres Lebens. Einige Wolken sind am Himmel; aber das Licht ist unglaublich schön – wärmer als im Sommer und die Farben wirken so intensiv, dass mein einfacher Fotoapparat eindeutig überfordert ist.

Um 9.00 Uhr werden wir von unserer deutschsprachigen Betreuerin mit dem Bus abgeholt. Wir haben großes Glück: neben vielen Paaren oder Einzelpersonen gibt es eine deutsche Familie mit ihrem 7-jährigen Sohn. Wir sind etwas erleichtert, denn uns wurde wiederholt gesagt, dass die Azoren nur bedingt für Reisen mit Kindern geeignet sind (inzwischen wissen wir es viel besser!!!)

Wir fahren zum Wanderweg Richtung Sete Cidades – und sehen auf dem Weg dorthin noch 2 Mäusebussarde! Wir haben nach wenigen Minuten den Eindruck in eine dichte Nebelwand zu fahren. Bemerkung von nebenan: „Sind das die Azoren oder Loch Ness?“
Oben ausgestiegen ist es kühl, aber mit Wanderausrüstung sehr angenehm. Die Wege sind gut markiert und auch ohne Ortskenntnis leicht zu finden; bei Beginn jeden Weges gibt es Informationstafeln über Verlauf. Auf Sao Miguel gibt es nur leichte und mittelschwere Wege – für Familien, die mit ihren Kindern regelmäßig wandern gehen, sind diese leicht machbar. Wer gute Schuhe mit Profil hat und regenfeste Kleidung auch für die Kinder, ist jedenfalls dabei.

Die Gruppe formiert sich und die Kinder haben binnen 2 Minuten beschlossen, dass sie sich mögen und laufen vor Vergnügen schreiend voraus. Im Wald aus japanischen Zedern finden Sie gemeinsam Zweige und sammeln Steine; sie finden Dinge und Blumen, die die Erwachsenen leicht übersehen. Das steilste Stück laufen die Kinder voraus – von oben hat man nun einen tollen Blick auf die Kraterseen und es weht ein kalter Wind. Doch es klart immer mehr auf, die Wolken verschwinden nach und nach und ab 13.00 Uhr haben wir strahlenden Sonnenschein, blitzblauen Himmel und glitzerendes Meer auf der einen Seite und die Kraterseen auf der anderen Seite. Es ist so schön, wie man es auf den besten Azorenfotos kennt. Kein Regentropfen weit und breit und die Wanderer legen nach und nach alle Pullover, Jacken, Hauben etc. ab. Meine Tochter schließt messerscharf, dass dies Sommer sein muss und verhandelt mit uns über ein Eis!

Es gibt unglaublich viele Kühe: ausschließlich schwarz-weiße Ostfriesen, die für dieses durch häufigen Regen aufgelockertes Gelände eigentlich etwas zu groß und schwer sind, wie man an den Weiden erkennen kann.

Wir picknicken im Freien an einem Platz mit steinernen Tischen und Stühlen – dabei fahren junge Männer mit Quads an uns vorbei. Das ist offenbar der neueste Trend hier, der mich nicht unbedingt begeistert, aber wohl nicht zu verhindern ist.
Die Kinder machen aus Steinen, Hölzern und Gras ein kleines Lagerfeuer, das natürlich nicht angezündet wird.

Nach der Pause geht es nur noch bergab – zuerst sanft, dann kommt unmittelbar nach einem alten Herrenhaus und den Resten einer Teeplantage ein kurzer, steiler Abstieg nach Sete Cidades.

Ponta da Ferraria - Thermalbaden im MeerwasserbeckenIn der örtlichen Cafeteria machen wir eine kurze Pause bevor es mit dem Bus weitergeht Richtung Ferraria. Ein Anblick wie aus dem Bilderbuch – nach einem kurzen Check durch unsere Betreuerin wird es für ungefährlich erklärt in das natürliche Felsenbecken mit der Thermalquelle zu steigen. Der Zugang dazu ist neu und architektonisch ansprechend gemacht, mit viel Holz, daneben Umkleidekabinen und WCs. (Eine Idee, die ich sehr schätze, denn nichts ist unangenehmer als eine verschmutzte Umgebung an einer derart schönen Stelle). Das macht Spaß, ist aber doch kühler als von uns erwartet, weil immer wieder Wellen kommen. Unsere 6-jährige Tochter probiert es zwar kurz aus; da sie aber findet es sei zu kalt und wellig, bleibt sie draußen und sammelt Bimsteine.

Unmittelbar neben dem natürlichen Felsenbecken gibt es eine ganz neue edle Therme/Spa mit Wellnessbereich, Massagen, etc. Es sieht von außen toll aus und wäre sicherlich an einem Schlechtwettertag einen Besuch wert.

Danach geht es mit dem Bus zurück zum Hotel, wo wir unseren Gutschein für ein Abendessen einlösen. Auch hier: gute internationale Küche mit viel Fisch, kaum lokale Spezialitäten. Der Ausblick auf Ponta Delgada und den Hafen vom 8. Stock ist an diesem wolkenlosen Abend toll.
Beim Besuch des Restaurants wird uns auch bewusst, dass es aus dem deutschsprachigen Raum offenbar viele Besucher mit Kindern gibt (allerdings kaum Babies und Kleinkinder) – sowohl allein reisende Elternteile als auch ganze Familien.