DuMont Aktiv Wanderführer Azoren

Andreas Stieglitz: Wandern auf den AzorenIm März 2011 ist in der Reihe DuMont Aktiv ein neuer, aktueller Azoren-Wanderführer erschienen.

Unter dem Titel Wandern auf den Azoren beschreibt Autor Andreas Stieglitz (Azoren – Das subtropische Inselparadies, azorenflora.de) 35 der schönsten Wanderrouten auf den neun Atlantikinseln. Neben präzisen Wegbeschreibungen bietet das Buch viel Wissenswertes über die Besonderheiten, auf die man am Wegesrand trifft.

Übersichtliche Infokästen listen alle wichtigen logistischen Informationen auf. Durchnummerierte Wegpunkte in Text, Detailkarte und Höhenprofil erleichtern die rasche Orientierung.

Dieses Wanderbuch beschreibt und kombiniert vor allem offizielle und markierte Wanderwege der Azoren, für die Wanderbeschreibungen sonst nur auf portugiesisch oder englisch vorliegen.

Alles in allem ein idealer Reisebegleiter für wanderfreudige Azorenreisende!
ISBN 978-3770180288

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Abseits offizieller Routen durch das nordwestliche Hochland von Flores

Dieser Tourenvorschlag, bei dem wir das Hochland von Flores von der Mitte nach Norden durchqueren, verläuft auf breiten, einfachen Wegen, bietet aber überraschend schöne und lohnende Ausblicke:

Vom Hochland zur Nordküste
Blick zur Nordküste und zur (hier nur schwer erkennbaren) Schwesterinsel Corvo

Soweit Wolken oder Nebel es zulassen, blickt man im Hochland zunächst in die Caldeira Branca und zum Morro Alto. Später sieht man tief unten die Fajã Grande liegen, dann den Leuchtturm an der Ponta do Albarnaz und schließlich zeigt sich ganz unverhofft die kleine Schwesterinsel Corvo.

Morro Alto und Caldeira Branca
Von der Straße, die Fajã Grande mit Santa Cruz verbindet und die von West nach Ost quer durch das Hochland führt, biegt etwas westlich der beiden Seen Lagoa Negra und Lagoa Comprida in einer Kurve eine rote Erdpiste Richtung Norden ab.

Anders gesagt: von Fajã Grande kommend geht es kurz nach der Brücke über die Ribeira Grande geradeaus weiter, während die Asphaltstraße nach rechts abbiegt. Man folgt stets der roten Piste durch eine Links- und eine Rechtskurve hinauf auf ca. 700 m.ü.N.N.

Mystisch vernebeltes Hochland
Kurz nachdem der offizielle Wanderweg PR3FLO nach links abzweigt, teilt sich die breite Piste.

Geradeaus ginge es hinauf auf den Morro Alto, den höchsten Berg der Insel. (Für einen Abstecher sollte man mindestens eine Stunde einplanen.)

Wir gehen jedoch nach links. Unser Weg auf der roten Erdpiste führt über einige Kilometer auf fast gleichbleibender Höhe nach Norden.

Dicke Moosteppiche und viele Bachläufe
Ist das Hochland in Wolken gehüllt, breitet sich eine mystische Stimmung aus. Alles ist stiller, Geräusche wirken intensiver, die eigenen Schritte geraten ins Bewusstsein.

Dank des breiten Wegs, der ohne weitere, nennenswerte Abzweigungen verläuft, kann man sich aber nicht wirklich verlaufen.

Überall plätschert Wasser, die Feuchtigkeit lässt dicke Moosteppiche wachsen. Diese Landschaft gilt als einzigartig im Atlantik.

Wir überqueren einige kleine Bachläufe, die – wie wir uns verdeutlichen – nur wenige hundert Meter weiter westlich als Wasserfälle die Steilküste hinabstürzen.

Erwischt man allerdings einen wolkenfreien Tag oder hängen die Wolken lediglich oben in höheren Lagen, dann zeigt sich schon bald weit unter uns die Landzunge der Fajã Grande. Winzig wirken die weißen Häuschen aus dieser Höhe.

Blick vom Hochland auf die Fajã Grande

Etwas später blickt man von weit oben auf die Ponta do Albarnaz mit ihrem einsam gelegenen Leuchtturm und schließlich auf Corvo: einen Vulkankrater, der einzeln aus dem Meer ragt, meist mit einem Dach aus Wolken versehen. Im ersten Moment ein surrealer Anblick.

Betonpiste hinab zum Leuchtturm
Immer weiter folgt man dem Erdweg, bis dieser in eine zugegebenermaßen recht unangenehme Betonpiste übergeht.

Extrem steil und wandererunfreundlich geht es bergab, dafür mit weiterhin atemberaubendem Blick über die Nordküste und Corvo.

Der Weg führt – mit oder ohne Abstecher zum Leuchtturm – bis nach Ponta Delgada, den nördlichsten Ort der Insel (ca. 13 km).

Abzweigung zum Westküstenwanderweg
Wer zurück nach Fajã Grande wandern möchte, der kann ein ganzes Stück oberhalb der Abzweigung zum Leuchtturm nach links auf den offiziellen Wanderweg PR1FLO (seit Dezember 2010 vorübergehend gesperrt) abbiegen.

Bis dort haben wir schon ca. 10 km zurückgelegt. Ab dieser Abzweigung ist Fajã Grande mit 9 km ausgeschildert, bis zum Hafen sind es aber wohl eher nur 6 km – allerdings recht anstrengende.

Alternativ kann man diese Wanderung auch wie die offizielle Wanderung PR3FLO beginnen. Diese trifft nach der Umrundung der vier nördlichen Hochlandseen auf die hier beschriebene Tour und zwar in der zu Beginn erwähnten ersten Linkskurve der roten Erdpiste (zusätzlich ca. 3 km).

Extrem fitte und ambitionierte Wanderer können (am besten an langen Sommertagen) auch eine Rundwanderung wagen: Mit dem PR3FLO ab Fajã Grande über die sehr steilen Treppen hinauf ins Hochland, dann auf der Schotterpiste nach links und wie beschrieben über das Hochland und den PR1FLO zurück (geschätzte 18-20 km insgesamt).

Alle Fotos bis auf eines sind im November! 2010 entstanden.

Azoren im Januar – Reisebericht (17), Wandern auf dem Caminho dos Burros

Wanderung Caminho dos Burros PR2PIC
[…] Wir gehen wie auf eine Kante zu, hinter der man nur das Meer sieht und unter einer Wolkendecke die Nachbarinsel São Jorge vermuten kann. Bald beginnt der steile Abstieg auf einem schmalen Pfad aus schwarzem Lavageröll, welches teils mit Matsch und Kuhfladen durchsetzt ist. Immer wieder herrliche Ausblicke auf die Küste und den Pico, dessen Hut sich ständig verändert und größer wird. […]

» Zum Reisebericht – 5. Januar 2010

Der neue Rother Wanderführer Azoren

Rother Wanderführer Azoren

Die lang erwartete, 2. Neuauflage des Rother Wanderführers Azoren ist da!

75 Wanderrouten – verteilt auf allen neun Inseln – hat der langjährige Azorenkenner Roman Martin komplett neu recherchiert. Sein Wanderführer bietet aktuelle, GPS-geprüfte Streckenkärtchen, Höhenprofile mit Zeitangaben sowie umfangreiche Zusatzinformationen rund um jede Tour.

Dies ist der erste Wanderführer für die landschaftlich so einmaligen und abwechslungsreichen Atlantikinseln, welcher der Fülle an wunderschönen Touren gerecht wird. Er gehört ins Reisegepäck eines jeden Azorenwanderers.

So hat der Autor zum Beispiel auf der westlichsten Insel Flores, die ein wahres Wanderparadies ist, neben den klassischen Westküstenrouten nun endlich auch die schönsten Strecken an der Ostküste zum Nachwandern aufbereitet.

Für die zu unrecht oft von Wanderern vernachlässigte Insel Terceira gibt es ebenfalls einige sehr abwechslungsreiche Tourenvorschläge – von gemütlichen Küstenspaziergängen bis hin zu abenteuerlichen Wanderungen im einmalig schönen Hochland der drittgrößten Azoreninsel.

Jede der neun Azoreninseln ist in diesem Wanderbuch gebührend vertreten. Für alle Routen stehen GPS-Tracks im GPX-Format auf azoren-online.com zum Download zur Verfügung.

Einmal rund um die Fajã Grande

Drei offizielle Wanderwege enden in der Fajã Grande auf Flores, doch es gibt dort noch mehr schöne Wege zu entdecken.

Eine sehr schöne Rundwanderung führt von Fajã Grande aus durch die steinmauerngesäumten Felder direkt unter der Steilwand entlang über Cuada und den Walausguck wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Dabei kommt man auf fast 300 Höhenmeter und. ca. 8 km Wegstrecke.

Vom Ort Fajã Grande aus geht man zunächst in Richtung Hafen und zum Start-/Endpunkt der Wanderung PR3FLO. Die steile Straße rechts hinauf und dann nicht dem PR3FLO nach links folgen sondern immer weiter geradeaus zwischen den Steinmauern entlang und die Terrassenfelder hinauf.

Wenn der Weg ein klein wenig abwärts geht (siehe Bild links), so folgt man an der nächsten Abzweigung bei den Bäumen dem Weg nach rechts hinab.

Bald stößt man auf die Asphaltstraße, die nach Fajã Grande führt. Dieser folgt man kurz nach rechts und biegt dann nach links in einen schmalen Pfad bzw. etwas weiter noch in die Einfahrt zum Dorf Cuada.

Das Dorf Cuada war verlassen und wurde als Touristenunterkunft Aldeia da Cuada sehr schön hergerichtet. Ein Rundgang lohnt sich!

Vom ursprünglichen Weg kommend geht man geradeaus über den „Dorfplatz“ wieder einen Steinweg entlang.

Beim Erreichen der Straße geht man links, vor dem Ortseingang wieder links in einen Pfad und kurz danach rechts in Richtung Vigia da Baleia.

Der kurze Weg zum Walausguck ist sehr steil, die Stufen teils überwachsen. Vorsicht und gutes Schuhwerk sind notwendig. Dafür wird man mit einem traumhaften Blick über den Ort, die Steilküste und den Atlantik belohnt.

Die Restaurants in Fajã Grande sind am Ende der Wanderbeschreibung PR2FLO gelistet.

Steil hinab ins tropische Klima – Wanderung PR4FLO auf Flores

Eine kurze, aber anstrengende Wanderung, die man auf keinen Fall verpassen sollte, führt hinab in die Fajã de Lopo Vaz und zum schönsten Sandstrand der Insel.

Es ist ein 4 km langer Rundweg und wird offiziell mit 2h reiner Gehzeit angegeben. Wer Baden und die Gärten erkunden möchte, kann bis zu einem ganzen Tag einplanen.

Start ist am gleichnamigen Aussichtspunkt im Süden der Insel bei Lajes.

Dort befindet sich ein schöner Picknick- und Grillplatz mit sanitären Anlagen – eine typisch azoreanische Einrichtung.

Rechts des Miradouro beginnt ein schmaler Pfad hinab in die Fajã, der direkt an der Steilküste entlang führt.

Viele der alten Treppenstufen sind noch vorhanden und führen stetig hinab zum Land vor der hoch aufragenden, nach Süden ausgerichteten Steilwand, wo ein spezielles Mikroklima herrscht und tropische Pflanzen wie Ananas, Bananen oder Feigen gedeihen.

Zum Glück ist meist Vegetation vorhanden, dennoch schadet es nicht einigermaßen schwindelfrei zu sein.

Sollte es mehrere Tage zuvor geregnet haben und der Weg zu rutschig sein, ist es im Zweifel besser, auf die Tour zu verzichten.

Hat man die Fajã erreicht, fragt man sich, wie die Kühe es dort hinab geschafft haben.

Einige der alten Gärten, die nur über den steilen Fußpfad erreichbar sind, werden noch bewirtschaftet und drei Sommerhäuschen in Strandnähe werden von Sommerbewohnern genutzt.

Ein Rundweg durch die Fajã beginnt rechts des strandnächsten Hauses und führt zunächst durch die alten Gärten bis fast ans Ende der Landzunge.

Zurück kann man am Strand entlang gehen, wo es für Badende sogar Süßwasserduschen gibt.

Die Bucht ist allerdings nicht geschützt und es kann Strömungen geben. Man sollte also nicht zu weit hinaus schwimmen.

Schließlich geht man den gleichen steilen Pfad wieder hinauf und muss dabei gute 200 Höhenmeter überwinden. Wer langsam aber stetig geht, kann es in 30-40 Minuten schaffen.

Hat man die Marienstatuen, die von den Bewohnern in den Fels gestellt wurden, erreicht, so ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt am Picknickplatz.

Folgt man (zu Fuß oder mit dem Auto) dem Sträßchen Richtung Lajes kommt man zur Inselstraße ER1-2.

Biegt man hier links ab, findet man in der nächsten Linkskurve etwas zurückgesetzt das sehr hübsch eingerichtete Restaurante Casa do Rei (leicht zu übersehen). Wer gute Küche zu schätzen weiß und Abwechslung von portugiesischen Gerichten sucht, ist hier genau richtig.

Wer lieber rechts hinab zum Hafen geht, kann mit Blick auf die kleine Hafenbucht im Beira Mar essen. Noch etwas weiter – in Fazenda das Lajes – wurde uns das Restaurante Tipico O Forno Transmontano empfohlen.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Vom moosbedeckten Hochland durch die Steilwand zum Teich unterm Wasserfall – Wanderung PR3FLO auf Flores

Die offizielle Wanderung PR3FLO führt von den Lagoas Negra und Comprida durch das Hochland von Flores, vorbei an der Lagoa Seca und der Lagoa Branca und schließlich über steile, vor langer Zeit in die Steilwand geschlagene Treppen hinab zum Wasserfall beim Poço do Bacalhau, wo man ein erfrischendes Bad nehmen kann.

Der markierte Weg ist 7 km lang und mit 3 Stunden Gehzeit angegeben. Es geht nur wenig bergauf, dafür umso mehr und steiler bergab.

Miradouro das Lagoas

Im Hochland können die Wanderstiefel zwischen den dicken Moosteppichen, aus denen beständig Wasser fließt, ihren Freischwimmer machen, sofern sie ihn noch nicht haben.

Wer in Fajã Grande wohnt, lässt sich am besten beim Miradouro das Lagoas absetzen und wandert dann nach Fajã Grande hinab.

Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, hat die Wahl hin und zurück zu wandern (dann am besten von Fajã Grande ins Hochland und zurück und nur bei entsprechender Top-Kondition) oder nur einen Teil der Wanderung im Hochland zu machen und dann zum Beispiel beim Einstieg in die Steilwand umzukehren.

Die Tour lohnt sich bei schönem Wetter wegen der atemberaubenden Aussichten, andererseits versetzt wechselnde Bewölkung das Hochland in eine mystische Stimmung. Bei Nebel sollte man allerdings darauf achten, den Weg nicht zu verlassen und kein Risiko einzugehen.

Beim Miradouro das Lagoas sollte man unbedingt erst einmal den herrlichen Ausblick auf die beiden unterschiedlich leuchtenden Seen genießen. Im Hintergrund sieht man schon die Gegend, durch die man später wandern wird und auch bei entsprechender Sicht den Morro Alto, den höchsten Berg der Insel Flores mit seinem weithin sichtbaren Mast.

Der Wanderweg beginnt dann etwas weiter unten, ein paar Schritte Richtung Straße zurück und führt am rechten Seeufer der Lagoa Comprida entlang.

Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke auf den See, das Hochland und die Berge ringsumher.

Man stößt auf eine weitere Straße, die 2008 asphaltiert wurde (vorher eine Schotterstraße). Überquert man diese sieht man in die Lagoa Seca hinab.

Wieder zurück über die Straße beginnt der feucht-fröhliche Teil der Wanderung.

Auf schmalem Pfad geht es mitten durch die Vegetation des Hochlands mit dicken Moospolstern und der endemischen Baumheide Erica azorica.

Es ist rutschig und matschig, aber mit vernünftigem Schuhwerk und entsprechender Trittsicherheit kein Problem, der Weg verläuft ohne große Höhenunterschiede.

Nach einer Weile sieht man rechts die Lagoa Branca liegen und über dem See den Morro Alto. Hat man den See fast passiert geht nach rechts ein kleiner Pfad ab zu einer Vogelbeobachtungshütte.

Da es sich um ein Naturschutzgebiet und um ein empfindliches Ökosystem in einem inzwischen anerkannten UNESCO Biosphärenreservat handelt, sollte man hier besonders umsichtig vorgehen, nichts zurücklassen, nichts mitnehmen und die Tiere nicht stören.

Von der Hütte zurück auf dem Wanderweg stößt dieser bald auf eine rote Schotterpiste, der man nach rechts folgt. Zumindest war dies bis 2009 noch eine Schotterpiste – es könnte allerdings passieren, dass die Straße hoch zum Morro Alto ebenfalls irgendwann asphaltiert wird. Dieser Schotterpiste also folgt man nun in einer Links- und dann in einer engen Rechtskurve ein Stück bergauf. Es gibt auch eine „Abkürzung“ durch das Gestrüpp, welche aber ziemlich stark zugewachsen und nicht unbedingt zu empfehlen ist.

Der offizielle Weg geht dann nach ca. 1 km links ab. Wem die 7 km zu wenig sind oder wer es liebt, Gipfel zu besteigen, der sollte unbedingt einen Abstecher zum Morro Alto machen.

Die meisten Einheimischen und vor allem die Taxifahrer erzählen, dass sich der Blick vom Morro Alto nicht lohne. Ich war oben und ich habe die Vermutung, dass sie dies deshalb tun, um nicht Touristen auf der (selbst für Autos mit Stern) schwierigen Piste im Schritttempo hinauffahren müssen.

Zu Fuß geht es sich aber wunderbar auf der Piste und in einer guten halben Stunde sollte der Aufstieg zu schaffen sein.

Natürlich lohnt der Aufstieg nicht, wenn das Hochland in Wolken oder Nebel gehüllt ist. Sollte es aber nur leicht bewölkt sein, so bietet sich ein herrlicher Rundblick über das Hochland der Insel und bis hinüber zur Nachbarinsel Corvo. Von den Hochlandseen kann man nur die Lagoa Branca sehen, die anderen liegen zu tief in ihren Kraterkesseln. Der Abstieg erfolgt auf gleichem Wege, für den Abstecher würde ich zwischen einer guten Stunde bis zwei Stunden einrechnen, je nach Schnelligkeit und Verweildauer am Gipfel.

Von oben kommend biegt man also nach rechts ab auf den wie üblich gelb-rot markierten Wanderweg. Er führt über Wiesen und Weiden stetig leicht bergab, zwischendurch passiert man ein Gatter, auf dem „Close me“ steht, das man so zurücklassen sollte, wie man es vorfindet. Blickt man zurück, so sieht man einen Wasserfall, der aus dem Hochland herabstürzt. Immer weiter geht man vorbei an Weiden und Steinmauern. Dann kommt ein Stück mit in den Fels gehauenen Stufen, hier braucht man mal ein paar große Schritte.

Und irgendwann zeigt er sich: einer der atemberaubendsten Blicke der Insel und der Azoren überhaupt – wenn man die Häuser von Fajã Grande ganz weit unten liegen sieht.

Ein Stück noch folgt man dem Rand der Steilwand bis zu einer Senke. Dort geht man links und kommt zu einem weiteren Gatter.

Danach beginnt der steile Abstieg über die uralten, ungleichen Stufen in endlos scheinenden Serpentinen.

Und nach jeder Kurve wieder der atemberaubende Blick auf die Fajã.

Sind die Stufen trocken, so ist der Weg – trotz aller Steilheit und der Tatsache, dass man sich in einer Steilwand befindet – nicht wirklich schwindelerregend.

Nur nach Regen und bei viel Feuchtigkeit sollte man sehr vorsichtig gehen oder im Zweifel die Wanderung bzw. dieses Teilstück ausfallen lassen.

Nach einer guten halben Stunde ist auch dieses Wegstück geschafft und kurz darauf erreicht man nach einem Brücklein die Straße.

Dort geht man rechts und bei der großen Wandertafel nochmals rechts hinauf Richtung Wasserfall, der weithin sichtbar ist.

Nach ca. 10 min erreicht man den Poço do Bacalhau, in dem man ein erfrischendes Bad unterm Wasserfall nehmen kann. Ein wunderbares Ende für eine traumhaft schöne Wanderung.

Direkt um die Ecke am alten Hafen von Fajã Grande kann man in der Strandbar einen Kaffee trinken oder zu Abend essen und dabei den „westlichsten Sonnenuntergang Europas“ genießen. Geht man die Dorfstraße hinauf, findet man schräg gegenüber der Kirche die Snackbar Ocidental, wo es ebenfalls gutes und ein wenig günstigeres Essen gibt.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Vom Hochland in die Fajã do Ouvidor – Wanderung PR4SJO auf São Jorge

Diese Wanderung beginnt am Fuß des Pico do Pedro, wo ein Schotterweg von der EN3 zwischen Urzelina und Norte pequeno nach rechts abbiegt. Dieser Sandpiste folgt man zunächst leicht bergauf. Man kommt dabei an einer Gedenktafel für einen Flugzeugabsturz im Jahre 1999 vorbei.
Dieses Wegstück ist Teil eines großen Panoramawegs, auf dem man São Jorge der Länge nach durchwandern kann. Der mit den üblichen gelb-roten Streifen markierte Weg führt hinab in die Fajã do Ouvidor.

Offizielle Angaben: 16 km, 4 h, ca. 400 m Aufstieg, ca. 1000m Abstieg.

Der Weg auf den mit 1053 m höchsten Berg der Insel São Jorge biegt von der Schotterpiste nach links ab und ist mit „Pico da Esperança“ ausgeschildert.

Je nach Wetterlage hat man vom Hochland aus herrliche Ausblicke auf die Nachbarinseln oder schnell ziehende Wolkenfelder, die für ständig wechselnde Lichtstimmungen sorgen. Man passiert mehrere kleine Kraterseen, in denen Frösche quaken. Regen- bzw. Windschutz nicht vergessen.

Am Pico da Esperança kann man in dessen Kratersee schauen, der Weg sollte allerdings vorsichtig begangen werden.

Nach dem Abstieg folgt man immer weiter dem breiten Schotterweg, der stetig Richtung Nordküste hinab führt – vorbei an Weiden, Wiesen, Hecken.

Immer wieder tun sich schöne Blicke auf oder lädt ein besonders gemütliches Plätzchen zum Picknicken ein.

Sobald man auf die Straße stößt, folgt man dieser ein Stück nach links bis zum nächsten Ort, Norte pequeno.
Dort spenden schöne Bäume vor der Kirche ein wenig Schatten, bevor man der Straße bergab in die Fajã do Ouvidor folgt. Nach einem kurzen Wegstück sieht man links einen angelegten Miradouro mit herrlichem Blick auf die Fajã von oben. Am Miradouro gehen links Treppen hinab, die zu einem alten Eselpfad führen.

Dieser Pfad ist am Ende einer langen Tour recht anstrengend zu gehen, da er steil und holprig ist. Stolpergefahr. Er führt duch ein schönes Waldstück bis in die Fajã.

Links der Straße beim Leuchttürmchen sind einige Fels- und Lavaformationen zu sehen. Ganz unten am Hafen wartet ein schön gelegenes Meerwasserbecken sowie das Restaurante Amilcar mit einer schönen großen Terrasse. Dort gibt es frischen Fisch und regionale Spezialitäten.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Auf alten Eselpfaden in die Fajã de Além – Wanderung PRC5SJO auf São Jorge

Diese kleine, aber steile Rundwanderung wird offiziell mit drei Stunden reiner Gehzeit angegeben.

Anfang und Ende der Tour befinden sich bei der Ermida de Santo António an der Nordküste São Jorges, sofern man sich nicht schon dort wieder von einem Taxi abholen lässt, wo der Pfad auf die Verbindungsstraße stößt.
Bei dieser Variante spart man am Ende ein paar Höhenmeter.

Zunächst geht es über eine Wiese direkt auf die Steilküste zu. Dann beginnt der Abstieg auf einem alten Eselpfad in die Fajã und schon nach einem kurzen Stück sieht man in einer Kurve in der Ferne die Fajã Ouvidor.

Schaut man dann fast senkrecht nach unten, liegt dort ca. 400 Höhenmeter tiefer die Fajã de Além.

Nach oder während Regen sollten man je nach eigener Kondition und Schuhwerk besonders vorsichtig sein oder ganz auf die Wanderung verzichten, denn es geht in Serpetinen steil hinab über einen steinigen, manchmal auch mit Gras überwachsenen Weg. Am Wegesrand plätschern kleine Wasserfälle und –läufe.

In der Fajã wohnt niemand mehr dauerhaft, aber die eine oder andere Familie backt dort in einem alten Ofen noch Brot oder hat dort ein Sommerhäuschen.

Man kann sich in der Fajã nach Belieben umsehen. Manche Häuser verfallen, manche sind wunderschön hergerichtet.

Es gibt einen Pfad, der noch weiter hinunter ans Meer führt, der aber ebenfalls nur vorsichtig zu begehen ist.

Hat man die Fajã durchquert, so findet man automatisch den gegenüberliegenden Pfad, der an der Steilküste wieder hinauf führt. Nach vielen Serpentinen und immer wieder atemberaubenden Ausblicken auf die Küste und die Fajãs erreicht man schließlich das obere Ende des Lastenaufzugs. Ab dort ist der Weg asphaltiert und ein paar hundert Meter weiter stößt man auf die Verbindungsstraße, wo man sich vom Taxi abholen lassen kann. Oder man geht zurück zum Ausgangspunkt an der Ermida de Santo António.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Schwindelerregend manchmal und atemberaubend in jedem Falle – Wanderung PR1FLO auf Flores

Diese 12 km lange Wanderung kann man in Ponta Delgada beginnen oder am Leuchtturm an der Ponta de Albarnaz oder noch weiter oben, wo der Wanderpfad von der Asphaltstraße abbiegt. Von dort aus sind es nur noch 8 km bis zum Ziel Fajã Grande.

Der Weg führt durch ein Gebiet von besonderem Interesse für den Naturschutz, welches entsprechend respektiert werden sollte. Flores bewirbt sich außerdem gerade als UNESCO Biosphärenreservat.

Wie schon bei der Beschreibung des Wanderweges PR2FLO erklärt, kann man sich mit dem Taxi zum Startpunkt der Wanderung bringen lassen.

Je nachdem wo man auf der Insel wohnt, kann man den Wohnort als Ziel wählen und ist somit nicht an einen Abholtermin gebunden. Die offizielle Richtung ist etwas gemütlicher zu gehen: Man hat die 400 Höhenmeter am Stück nicht auf- sondern abwärts und man geht etwas mehr bergab als bergauf.

Je nach Kondition und Wanderlaune kann man den Weg auch hin und zurück gehen oder mit der Wanderung PR2FLO verbinden und so fast die gesamte Westküste der Insel Flores erwandern.

Das erste Stück von Ponta Delgada her verläuft auf der Asphaltstraße in Richtung Farol da Ponta de Albarnaz. Der Leuchtturm ist wunderschön auf einer Landspitze gelegen, von wo aus man einen traumhaften Blick auf die Nordwestküste und auf Corvo hat.

Wer den Leuchtturm auslassen möchte, kann schon ein gutes Stück vorher einen Linksabzweig auf einen Pfad nehmen, der durch ein Flusstal und über eine löchrige Betonbrücke führt. Diese Variante ist in den einschlägigen Reiseführern genauer beschrieben.

Dieser Weg mündet oberhalb des Leuchtturms wieder in die Asphaltstraße, von welcher bald schon nach rechts der Pfad ins Hochland abzweigt. Dort steht ein Holzschild mit der Aufschrift „Fajã Grande 8km“ und mit der üblichen rot-gelben Wanderwegmarkierung.

Immer hinauf, vorbei an unendlich scheinenden Hortensienhecken, Feldern und Bächlein, führt der Pfad, der zuweilen matschig und rutschig sein kann. Jede Wetterlage zaubert eine besondere Stimmung in die Landschaft.

Ist es sonnig und klar, so kann man von mehreren Punkten aus die vorgelagerte Ilhéu de Maria Vaz, die Ponta de Albarnaz und die Nachbarinsel Corvo sehen. Ist es jedoch wolkig oder gar neblig, so kann es fast unheimlich sein – aber nicht weniger interessant.

Im Hochland muss man an manchen Stellen aufpassen, den richtigen Weg zu finden – und diesen auch nicht zu verlassen. Meist jedoch helfen die rot-gelben Streifen, die auf Steine und Bäume gemalt sind.

Man überquert ungezählte Flüsschen und Bächlein, die etwas weiter an der Steilküste als Wasserfälle hinabstürzen – wovon wir allerdings nicht viel mitbekommen (sehr interessant ist deshalb eine Boots- oder Kajaktour an der Küste entlang – erstaunlich dieselbe Landschaft aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen.)

Schließlich erreicht man ein letztes Gatter (alle Gatter generell so hinterlassen, wie man sie vorgefunden hat!), das man am Besten übersteigt, da es sehr gut verschlossen ist.

Danach beginnt der für manche schwindelerregende Teil der Wanderung. Zunächst steht man oben und schaut 400 m in die Tiefe, hinten das Gatter, ein letzter Blick auf Corvo und die Ilhéu de Maria Vaz, links die Steilwand, rechts der Abgrund und vorne ein steiler Weg hinab.

Es geht stetig steil bergab – fast 400 Höhenmeter muss man insgesamt hinunter gehen. Einige Schritte weiter sieht man das Ziel vor Augen – auch wenn es noch fern ist: Fajã Grande. Es bieten sich sagenhafte Ausblicke auf die Küste, das Meer und das westlichste Ende Europas: den kleinen Fels Monchique, der vor Flores’ Westküste liegt.

Zwischendurch gibt es (mindestens) eine Stelle, an der sehr viel Wasser den Steilhang herunterkommt, das den Weg sehr matschig und rutschig macht. Je weniger es vorher geregnet hat, desto angenehmer. In jedem Falle ist hier Vorsicht angesagt!

Endlich macht der Weg eine Biegung und dann sieht man ganz malerisch den winzigen Weiler Ponta da Fajã vor der Steilwand mit ihren vielen Wasserfällen. Eine kleine weiße Kirche leuchtet zwischen den grünen Weiden heraus.

Ein Anblick, den man ebenfalls nicht so schnell vergisst. Man passiert das Örtchen auf der Hauptstraße und folgt dieser in Richtung Fajã Grande. Nach einem Stückchen gibt es die Variante, statt auf der Straße zu gehen in einen Steinweg nach links abzubiegen.

Bevor man das Ziel erreicht, hat man noch die Möglichkeit, ein erfrischendes Bad in einem natürlichen Badebecken unterhalb eines Wasserfalls zu baden: dem Poço do Bacalhau. Direkt an der Straße kurz vor Fajã Grande steht ein großes Hinweisschild.

Der kurze Abstecher führt vorbei an alten, lange verfallenen Wassermühlen und sogar in der Hochsaison kann man mit etwas Glück den romantischen Pool ganz für sich alleine genießen.

Es gibt unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten. Die Restaurants in Fajã Grande sind am Ende der Wanderbeschreibung PR2FLO gelistet.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com