Wie so manch einem Azorenreisenden ergeht es auch der Hauptfigur in Elisabeth von Goessels zweitem Roman „Azorenhoch mit Meerestiefen“. Ahnungslos begibt sie sich auf die Reise – nicht um Urlaub zu machen, sondern im Auftrag eines Reisejournals – für einen Artikel über Wale und Walbeobachtung. Die Azoren kennt sie nur vom Azorenhoch. Das Thema Walbeobachtung ist ihr gut bekannt, aber eher in Zusammenhang mit bekannteren Reisezielen.
So macht sie sich also auf nach Pico, und mit ihr zusammen kann man das besondere Flair der Inselwelt entdecken oder sich daran erinnern, wie es war, als man das erste Mal tief durchgeatmet hat bei der Aussicht über grüne, hortensiengesäumte Hügel hinaus aufs Meer. Oder gestaunt hat beim Anblick des mächtigen Vulkans, der so heißt wie die Insel selbst.
Bevor man allerdings mit Carlotta in die geheimnisvolle Welt der Wale hinabtauchen könnte, kommt ihr ein verbitterter Bürokrat in die Quere und schon beginnen die Verwicklungen. Bei einem notwendig gewordenen Abstecher nach Faial lernt sie nicht nur die Tücken des Canals zwischen den beiden Inseln kennen, sondern auch einige interessante Menschen, die sowohl der Reise als auch ihrem Leben eine unerwartete Wendung geben werden.
Elisabeth von Goessel beschreibt Inseln und Meer, Einwohner und Durchreisende – und macht Lust, dieses bezaubernde jedoch gleichwohl von Vulkanen wie auch von Menschen bedrohte Archipel kennenzulernen. Sehr kurzweilig, spannungsgeladen, voller Fakten über die Azoren entwickelt sie die Geschichte, die ganz nebenbei auch als (berechtigte) Hommage an azoreanische Taxifahrer durchgehen kann.
Azorenhoch mit Meerestiefen. Roman, MCT-Verlag, 14,90 €
Die Pensão Francisca am Rande des Dorfes Almagreira auf Santa Maria bietet drei geräumige Zimmer inklusive reichhaltigem Frühstück, jeweils mit Dusche/Bad und Fussbodenheizung an.
Dank der zentralen Lage der Pension auf der Hochebene „Tremoçal“ gelangt man schnell an alle Orte der Insel. Der bekannte Sandstrand Praia Formosa ist zu Fuss in nur ca. 30 min zu erreichen, die Bushaltestelle und die nächste Einkaufsmöglichkeit mit Snackbar sind nur 8 min entfernt.
Sehr detaillierte Infos zur Unterkunft und zur Insel Santa Maria unter: »www.azorean-spirit.com
Nachdem in den letzten Jahren auf den Azoren unzählige Schotterpisten asphaltiert und Straßen neu gebaut wurden, nachdem auf der Hauptinsel São Miguel Schnellstraßen an Süd- und Nordküste in die Landschaft gefräst und mit vielen Brücklein verziert werden, kommt nun das allerneuste, ambitionierte Bauprojekt.
Um die Verbindung zwischen den beiden Inseln Faial und Pico, die momentan nur per Fähre oder Flug erreichbar sind, wesentlich zuverlässiger zu machen, soll eine Brücke über den 6 km breiten Kanal gebaut werden.
Das knapp 7 km lange Bauwerk soll die beiden Hauptstädte Horta (Faial) und Madalena (Pico) miteinander verbinden. In nur wenigen Minuten wird man dann von einer Insel zur anderen gelangen.
Viele Pendler, die täglich auf die Fähre zwischen den Schwesterinseln angewiesen sind, werden dann um einiges bequemer zu ihrem jeweiligen Arbeitsplatz gelangen können. Aber auch für Azorenreisende bedeutet dies eine große Verbesserung und Erleichterung bei der Reiseplanung und -gestaltung.
Das kostenintensive Prestigeobjekt soll größtenteils aus EU-Geldern finanziert werden. Die Regionalregierung der Azoren hat aber außer der Einführung einer MAUT-Gebühr noch eine weiteres Konzept zur Vorfinanzierung:
Wer ab April 2011 eine Reise nach Faial oder Pico bucht, zahlt automatisch eine Brückensteuer (auf portugiesisch: imposto de abrilada). Informationen dazu erhält man ab sofort in jedem guten Reisebüro.
Am Donnerstag, dem 14.April, um 20.00 Uhr präsentiert die Frankfurter Autorin ihren neuen Roman Azorenhoch mit Meerestiefen. Dazu gibt es Fado und Vinho Tinto.
Elisabeth von Goessel hat darin eine Krimigeschichte mit der landeskundlichen Geschichte der beiden Azoreninseln Faial und Pico verknüpft.
Die Protagonistin des Romans ist die Berliner Meeresbiologin Carlotta Brunotte. Diese kommt in einem intelligent inszenierten Katz- und Maus-Spiel nicht nur dem bislang verborgenen zweiten Leben ihres Großvaters auf die Spur, sondern gerät auch in einen Skandal um die Naturschutzbehörde der Inseln.
Azorenhoch mit Meerestiefen. Roman, MCT-Verlag, 14,90 €
TFM – Centro do Livro, Große Seestr. 47, 60486 Frankfurt
Eintritt frei, Lesung und Gespräch in deutscher Sprache
Auf dem Archipel der Azoren sind erste radioaktive Partikel aus Fukushima angekommen – bisher ohne ein Gesundheitsrisiko darzustellen.
„Minimale Spuren“ des Gases Xenon 133 aus dem Kernkraftwerk Fukushima in Japan wurden auf den Azoren nachgewiesen, sagte der Forscher Félix Rodrigues von der Universität der Azoren. Die meisten Teilchen blieben vorher in den USA und Kanada hängen, zum Vorteil der Azoren.
Nach Auswertung der Daten, die für die USA und Nordeuropa vorlägen, zeige sich ein Vorkommen des Gases, welches als Vorbote weiterer Partikel gelte. Ein Gesundheitsrisiko gebe es derzeit nicht, da es sich um geringe Mengen handele, die sich nach 6 Tagen auflösten. Viel gefährlicher seien Cäsium 137 oder Strontium 90, die sich im Boden ansammeln könnten und eine Halbwertszeit von 30 Jahren haben.
Félix Rodrigues erklärte, die Messungen seien in einer Höhe von 2500 Metern durchgeführt worden und kündigen auch eine baldige Ankunft kleiner Mengen von Cäsium 137 an, welche aber wahrscheinlich nicht bis zum Boden absinken werden.
Weiterhin deute die Analyse von Daten in einer Höhe von 5000 Metern darauf hin, dass diese Elemente stattdessen die Iberische Halbinsel und Europa treffen werden. Der Transport radioaktiver Materie erfolge hauptsächlich über den Jetstream in der Stratospähre, der die höheren Luftmassen von West nach Ost bewege.
Die Regionalregierung der Azoren hingegen versichert, dass keine erhöhten Werte von Radioaktivität auf den Inseln – genauer an zwei bodennahen Messstationen auf São Miguel (Flughafen und meteorologische Station Ponta Delgada) – gemessen worden seien.
Im März 2011 ist in der Reihe DuMont Aktiv ein neuer, aktueller Azoren-Wanderführer erschienen.
Unter dem Titel Wandern auf den Azoren beschreibt Autor Andreas Stieglitz (Azoren – Das subtropische Inselparadies, azorenflora.de) 35 der schönsten Wanderrouten auf den neun Atlantikinseln. Neben präzisen Wegbeschreibungen bietet das Buch viel Wissenswertes über die Besonderheiten, auf die man am Wegesrand trifft.
Übersichtliche Infokästen listen alle wichtigen logistischen Informationen auf. Durchnummerierte Wegpunkte in Text, Detailkarte und Höhenprofil erleichtern die rasche Orientierung.
Dieses Wanderbuch beschreibt und kombiniert vor allem offizielle und markierte Wanderwege der Azoren, für die Wanderbeschreibungen sonst nur auf portugiesisch oder englisch vorliegen.
Alles in allem ein idealer Reisebegleiter für wanderfreudige Azorenreisende!
ISBN 978-3770180288
Dieser Tourenvorschlag, bei dem wir das Hochland von Flores von der Mitte nach Norden durchqueren, verläuft auf breiten, einfachen Wegen, bietet aber überraschend schöne und lohnende Ausblicke:
Blick zur Nordküste und zur (hier nur schwer erkennbaren) Schwesterinsel Corvo
Soweit Wolken oder Nebel es zulassen, blickt man im Hochland zunächst in die Caldeira Branca und zum Morro Alto. Später sieht man tief unten die Fajã Grande liegen, dann den Leuchtturm an der Ponta do Albarnaz und schließlich zeigt sich ganz unverhofft die kleine Schwesterinsel Corvo.
Von der Straße, die Fajã Grande mit Santa Cruz verbindet und die von West nach Ost quer durch das Hochland führt, biegt etwas westlich der beiden Seen Lagoa Negra und Lagoa Comprida in einer Kurve eine rote Erdpiste Richtung Norden ab.
Anders gesagt: von Fajã Grande kommend geht es kurz nach der Brücke über die Ribeira Grande geradeaus weiter, während die Asphaltstraße nach rechts abbiegt. Man folgt stets der roten Piste durch eine Links- und eine Rechtskurve hinauf auf ca. 700 m.ü.N.N.
Kurz nachdem der offizielle Wanderweg PR3FLO nach links abzweigt, teilt sich die breite Piste.
Geradeaus ginge es hinauf auf den Morro Alto, den höchsten Berg der Insel. (Für einen Abstecher sollte man mindestens eine Stunde einplanen.)
Wir gehen jedoch nach links. Unser Weg auf der roten Erdpiste führt über einige Kilometer auf fast gleichbleibender Höhe nach Norden.
Ist das Hochland in Wolken gehüllt, breitet sich eine mystische Stimmung aus. Alles ist stiller, Geräusche wirken intensiver, die eigenen Schritte geraten ins Bewusstsein.
Dank des breiten Wegs, der ohne weitere, nennenswerte Abzweigungen verläuft, kann man sich aber nicht wirklich verlaufen.
Überall plätschert Wasser, die Feuchtigkeit lässt dicke Moosteppiche wachsen. Diese Landschaft gilt als einzigartig im Atlantik.
Wir überqueren einige kleine Bachläufe, die – wie wir uns verdeutlichen – nur wenige hundert Meter weiter westlich als Wasserfälle die Steilküste hinabstürzen.
Erwischt man allerdings einen wolkenfreien Tag oder hängen die Wolken lediglich oben in höheren Lagen, dann zeigt sich schon bald weit unter uns die Landzunge der Fajã Grande. Winzig wirken die weißen Häuschen aus dieser Höhe.
Etwas später blickt man von weit oben auf die Ponta do Albarnaz mit ihrem einsam gelegenen Leuchtturm und schließlich auf Corvo: einen Vulkankrater, der einzeln aus dem Meer ragt, meist mit einem Dach aus Wolken versehen. Im ersten Moment ein surrealer Anblick.
Immer weiter folgt man dem Erdweg, bis dieser in eine zugegebenermaßen recht unangenehme Betonpiste übergeht.
Extrem steil und wandererunfreundlich geht es bergab, dafür mit weiterhin atemberaubendem Blick über die Nordküste und Corvo.
Der Weg führt – mit oder ohne Abstecher zum Leuchtturm – bis nach Ponta Delgada, den nördlichsten Ort der Insel (ca. 13 km).
Wer zurück nach Fajã Grande wandern möchte, der kann ein ganzes Stück oberhalb der Abzweigung zum Leuchtturm nach links auf den offiziellen Wanderweg PR1FLO (seit Dezember 2010 vorübergehend gesperrt) abbiegen.
Bis dort haben wir schon ca. 10 km zurückgelegt. Ab dieser Abzweigung ist Fajã Grande mit 9 km ausgeschildert, bis zum Hafen sind es aber wohl eher nur 6 km – allerdings recht anstrengende.
Alternativ kann man diese Wanderung auch wie die offizielle Wanderung PR3FLO beginnen. Diese trifft nach der Umrundung der vier nördlichen Hochlandseen auf die hier beschriebene Tour und zwar in der zu Beginn erwähnten ersten Linkskurve der roten Erdpiste (zusätzlich ca. 3 km).
Extrem fitte und ambitionierte Wanderer können (am besten an langen Sommertagen) auch eine Rundwanderung wagen: Mit dem PR3FLO ab Fajã Grande über die sehr steilen Treppen hinauf ins Hochland, dann auf der Schotterpiste nach links und wie beschrieben über das Hochland und den PR1FLO zurück (geschätzte 18-20 km insgesamt).
Alle Fotos bis auf eines sind im November! 2010 entstanden.
Nach der Zustimmung des Regionalparlaments der Azoren ist der neue Naturpark auf der Insel Flores nun offiziell.
Die dortigen Torfmoore gelten als die besterhaltenen im Bereich des Atlantiks. Kein Wunder, ist es doch die regenreichste Insel des Archipels mit unzähligen Wasserfällen. Die dicken Moosteppiche dienen als leistungsfähige Wasserspeicher im Hochland.
Weltweit einzigartig sei das Vorkommen der sogenannten Turfeiras in Kombination mit Cedro-do-Mato-Bäumen (Juniperus brevifolia, Zypressengewächs, Kleinblättriger Wacholder).
Immer wieder kommt die Frage nach den Fähren zwischen den Azoreninseln auf. Diese Frage ist allerdings nicht so leicht zu beantworten.
Es fehlt an Fähren, 2010 sind sogar mehrere über längere Zeit ausgefallen, manchmal macht einfach auch das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Fahrpläne werden oft nur sehr kurzfristig bekanntgegeben.
Eine echte Alternative zum Fliegen sind die Fähren höchstens im Sommer (Juli und August).
Fährfahrten innerhalb der drei einzelnen Inselgruppen sind etwas leichter zu realisieren als Langstrecken zwischen den Inselgruppen
Außerhalb der absoluten Hochsaison oder zu den Festen ist Inselhüpfen per Fähre eher etwas für spontane Individualreisende ohne festen Terminplan oder Zeitdruck.
Wer sich fragt, warum dies so ist, der findet EINEN der Gründe in diesem Video.
Ab der Mitte wird es erst so richtig interessant. Es handelt sich dabei um die kürzeste aller Routen, nämlich die von Pico nach Faial, welche so gut wie jeden Tag bedient wird und das fast bei jedem Wetter, selbst bei so schlechtem. Eine sonst halbstündige Fahrt kann dann auch 3x so lange dauern, da man kreuz und quer gegen die Wellen fahren muss.
Wer ist jetzt noch scharf auf das Fähre-Fahren zwischen den Azoreninseln? 😉