In Marlene Faros Roman Die Vogelkundlerin geht es nicht um die Vogelwelt der Azoren. Der endemische Azorengimpel, im Portugiesischen Priolo genannt, wird nur erwähnt.
Das Buch ist unterhaltsam, Situationskomik und Beschreibungen durchaus witzig. Da ist zum Beispiel die Freundin der Romanheldin, die sich – auch auf Kosten derselben – stets alles so schön redet, wie sie es gerade braucht. Oder die sarkastischen Denkblasen der Hauptfigur, die unter ihrer Mauerblümchenfassade ganz schön bissig sein kann.
Über die Hauptinsel der Azoren São Miguel gibt es für Kenner der Insel nicht viel Neues zu erfahren. Doch die Autorin erzählt auf schöne Weise, was der eine oder andere Azorenurlauber wohl ebenso empfunden haben mag – wenn er vielleicht bemerkt hat, dass er ganz gegen seine Gewohnheit fremde Leute auf der Straße anlächelt – oder, wie heiss so ein Galão sein kann.
Die Rahmenhandlung allerdings ist nicht der Rede wert. In einen einstündigen Spaziergang rund um den Furnas-See eine Liebesgeschichte mit Zukunftsaussichten hineinzuinterpretieren – das fand ich schon bei Fontanes Effi Briest zu viel verlangt (wenn auch die beiden Werke abgesehen davon nicht vergleichbar sind).
Und warum aktuelle Autoren ausgerechnet auf den Azoren stets Triebtäter in ihre Geschichten einbauen müssen, lässt sich wohl nur so erklären, dass es die größtmögliche Zerstörung der üblicherweise als Paradies gelobten Idylle wäre.
Wer sich also an diesen Punkten nicht stört, kann sich der witzig-zynischen Schreibweise des Romans möglicherweise erfreuen:
Endlich gibt es eine aktuelle Auto- und Freizeitkarte für die Azoren.
Die veraltete freytag & berndt Karte wurde komplett überarbeitet. Sie beinhaltet nun auch alle neu gebauten und sogar die derzeit geplanten Straßen, wie z.B. die Schnellverbindung in São Miguels Inselosten. Auch das bisher nur unzureichend dokumentierte Straßennetz in Picos Hochland dürfte nun leichter erfahrbar sein.
Mit einem Maßstab 1:50.000 samt UTM-Gitter, Höhenlinien und vielen eingezeichneten Wandertouren, die denen des Rother Wanderführers Azoren entsprechen, ist sie auch für Wanderer attraktiv.
In einer angehefteten Informationsbroschüre findet man die Legende zur Karte. Des weiteren gibt es Kurzinformationen zu den wichtigsten touristischen Zielen, die auf der Karte mit einem großen Ausrufezeichen markiert sind, und ein Ortsregister mit Postleitzahlen.
Seit kurzem gibt es die neue, überarbeitete Auflage des Azoren Reiseführers aus dem Michael Müller Verlag. Autor Michael Bussman hat viele Informationen aktualisiert und auch Neues zusammengetragen, so dass das Standardwerk nun über 500 prall gefüllte Seiten vorweist.
Neben neuen Vorschlägen zu Unterkünften oder Restaurants wurden auch Touren und Wanderungen aktualisiert. So wird z.B. der Azorenklassiker auf São Jorge – die Wanderung von der Serra do Topo zu den Fajãs Santo Cristo und Cubres – nun mit einer neuen Variante als Rundwanderung vorgestellt. Ein Beitrag zum 2008 eröffneten Informationszentrum für den Capelinhos-Vulkan auf Faial fehlt ebensowenig wie der Hinweis auf die 2010 für das Publikum freigegebene Höhle Gruta do Carvão mitten in Ponta Delgada.
Leseprobe: Praia
Die kleine Siedlung ist kaum der Rede wert, ihre Strände dafür umso mehr: Zwischen Ribeira Chã und Praia erstrecken sich zwei der weitesten Sandstrände São Miguels. Einziger Haken ist die im Nacken verlaufende Küstenstraße – aber wenn die Brandung ordentlich rauscht, kriegt man davon nichts mit. Beide Strände verfügen über Rettungsschwimmer und sanitäre Einrichtungen und können im Sommer mit einer Bar aufwarten – jene am größeren Strand ist besser. Gemütlicher ist jedoch der westliche kleinere Beach. In Praia selbst kann man ein kleines Wasserkraftwerk aus dem Jahr 1911 besichtigen, heute das Museu hidroélectrico. Komplette Leseprobe zu Vila Franca do Campo herunterladen (.pdf)
Leseprobe: Alle sind eingeladen – die Festas do Espírito Santo
Überall auf Terceira fallen die kleinen, gepflegten, meist weiß und blau getünchten Heilig-Geist-Kapellen auf – sog. Impérios, deren Giebel häufig eine Taube oder Krone schmückt. Sie stehen im Mittelpunkt der Festas do Espírito Santo, der Heilig-Geist-Feste, die einst an Ostern begannen und stets am Pfingstsonntag oder dem Sonntag danach ihren Höhepunkt erlebten. Mittlerweile aber werden Heilig-Geist-Feste den ganzen Sommer über veranstaltet, schließlich soll ja die Verwandtschaft aus Übersee auch daran teilhaben können. Komplette Leseprobe zu Terceira herunterladen (.pdf)
Dieses Reisebuch ist nach wie vor der umfassendste deutschsprachige Reiseführer über die Azoren – mit ihm im Gepäck verpasst man so schnell nichts.
75 Wanderrouten – verteilt auf allen neun Inseln – hat der langjährige Azorenkenner Roman Martin komplett neu recherchiert. Sein Wanderführer bietet aktuelle, GPS-geprüfte Streckenkärtchen, Höhenprofile mit Zeitangaben sowie umfangreiche Zusatzinformationen rund um jede Tour.
Dies ist der erste Wanderführer für die landschaftlich so einmaligen und abwechslungsreichen Atlantikinseln, welcher der Fülle an wunderschönen Touren gerecht wird. Er gehört ins Reisegepäck eines jeden Azorenwanderers.
So hat der Autor zum Beispiel auf der westlichsten Insel Flores, die ein wahres Wanderparadies ist, neben den klassischen Westküstenrouten nun endlich auch die schönsten Strecken an der Ostküste zum Nachwandern aufbereitet.
Für die zu unrecht oft von Wanderern vernachlässigte Insel Terceira gibt es ebenfalls einige sehr abwechslungsreiche Tourenvorschläge – von gemütlichen Küstenspaziergängen bis hin zu abenteuerlichen Wanderungen im einmalig schönen Hochland der drittgrößten Azoreninsel.
Jede der neun Azoreninseln ist in diesem Wanderbuch gebührend vertreten. Für alle Routen stehen GPS-Tracks im GPX-Format auf azoren-online.com zum Download zur Verfügung.
Das Spiel „À descoberta dos Açores“ fragt auf 50 Karten á zehn Fragen – für jede Insel eine plus „Joker“ – Wissen über die Azoren ab. Es ist für zwei bis fünf Spieler ausgelegt. Die Themen umfassen Geschichte, Kultur, Traditionen und Geografie.
Vom „Pink-Floyd-Konzert der Pottwale“, welchem er über Kopfhörer bei einer Expedition lauschen durfte, berichtet Martin Amanshauser sehr unterhaltsam in seiner Kolumne 143 Azoren (pdf-Download).
Wer einmal einen schönen Urlaub auf den Azoren verbracht hat, wird sich sicherlich wundern, wie jemand gerade dort die Idee zu einem Krimi entwickeln kann. Alles wirkt so ruhig und friedlich, die Menschen sind sehr freundlich, mit ausgeprägtem Familiensinn und nur selten macht es Sinn, Türen abzuschließen.
Dennoch, woher will man wissen, was hinter angelehnten Türen geschieht? Oder was in einer gar nicht so fernen Zukunft passieren kann? Und auch in der Vergangenheit war das Leben auf den Inseln niemals das Paradies, sondern harte Arbeit unter ständiger Bedrohung durch Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Piratenüberfälle.
Da erscheint es gar nicht so weit her geholt, wenn in Ben FaridisDas Schweigen der Familie: Azoren-Krimi mit Rezepten (aus der Reihe Mord und Nachschlag vom Oktober Verlag) Kommissar Jao Baptista nach Corvo reisen muss, um dort den ersten Mord in der Geschichte der kleinsten Azoreninsel aufzuklären.
Auch wenn man als Azorenreisender vieles in den Beschreibungen wiedererkennt – die Anreise mit dem Flugzeug, den Spaziergang durch Ponta Delgada beim obligatorischen Zwischenstop auf der Hauptinsel São Miguel, Corvo selbst, den Caldeirão, die Häuserfassaden, den Hafen – so will Ben Faridis Corvo doch in einigen kleinen Details nicht der Realität entsprechen.
Zum Glück! So kann man weiter hoffen, dass der Sumpf, den Jao Baptista im Krimi nach und nach aufdeckt, zum Teil doch nur aus Ben Faridis phantasievoller Feder geflossen ist. Versöhnlich sind auch die wunderbaren Rezepte azorianischer Gerichte wie Bolos oder Cozido das Furnas.
Ben Faridi hat mir freundlichweise ein paar Fragen zu seinem Krimi und zu seiner Sicht auf die Azoren beantwortet:
Hallo Ben, wie bist Du auf das Thema Azoren gekommen?
Reine Neugier. Mich hat an den Azoren fasziniert, dass es Inseln im Nirgendwo sind. Sie liegen in einem großen blauen Nichts zwischen Europa und Amerika. Auf beiden Seiten 2000 km Wasser. Ich stellte mir ein völlig vom Rest der Welt losgelöstes Völkchen wie auf den Galapagosinseln vor. Erst als ich mich mit der Geschichte der Inseln beschäftigt habe, wurde mir klar, dass in den letzten hundert Jahren dort mehr Bewegung war, als in vielen Gegenden auf den Kontinenten.
Welche anderen Azoreninseln hast Du besucht und wie hat es Dir dort gefallen?
Ich war 14 Tage auf São Miguel und habe nur einen Kurztrip nach Flores gemacht mit Ausflug nach Corvo. Leider haben wir es einfach nicht geschafft, die anderen Inseln zu sehen. Das kommt beim nächsten Mal. Alles auf den Azoren ist ungewöhnlich und anders. Mir war sofort klar, dass die Lage und die besondere Kultur eine ideale Umgebung für einen Krimi sein würde. Beim Erwandern von São Miguel und der kurzen Stippvisite in Flores und Corvo hatte ich das starke Gefühl, dass Familie und der Zusammenhalt ein zentrales Thema für die Menschen ist. So bin ich auf das Thema gekommen.
Ist Corvo Deine Lieblingsinsel oder war sie einfach für den Krimi als Schauplatz ideal?
Corvo ist mir persönlich zu klein gewesen. Aber gerade das hat mich eben so beeindruckt. Ich hatte beinahe ein Robinson Crusoe Gefühl. Die Insel ist sehr schlecht zu erreichen und das in einer Inselgruppe umgeben von endlos viel Wasser. Lieblingsinsel könnte ich so gar nicht sagen. Die Inseln sind alle so besonders.
Wird es weitere Azorenkrimis geben?
Soweit ich weiß, habe ich die Ehre, den ersten deutschsprachigen Azorenkrimi geschrieben zu haben. Die Inseln bieten eine fantastische Kulisse für Romane. Wenn ich wieder dort hinreise, schreibe ich bestimmt wieder etwas. Im Moment habe ich mit Baptista einen Italienkrimi in der Mache. Er spielt an der Amalfiküste, einer ähnlich abgeschotteten Gegend auf dem Festland.
Welche anderen Projekte stehen auf Deiner Liste?
Ein weiteres Projekt, an dem ich im Augenblick arbeite, ist ein Krimi in Köln. Daneben schreibe ich und bearbeite Bücher für Jugendliche.
Weitere Infos und Aktuelles über Ben Faridi auf www.benfaridi.de
Unter dem Motto „Eine Art für jeden Tag des Jahres, ein Hobby für ein ganzes Leben“ steht der Field guide 365 Atlantische Arten.
Das zur schnellen Bestimmung von Meerestieren gedachte und bunt illustrierte Buch gibt es auch als komplette Online-Ausgabe.
Das Werk ist gleichermaßen geeignet für Liebhaber und Experten, für Kinder und Erwachsene. Man findet in ihm Arten der Azoren und Madeira, der Kanarischen und Kapverdischen Inseln, darunter 29 Wale und Delfine, 150 Fische und 170 wirbellose Tiere. Alle Information werden in vier Sprachen präsentiert.
Der Leser erfährt interessante und spannende Hintergrundinformationen zu Geschichte, Geologie und den Sehenswürdigkeiten der Azoren. Mit vielen neuen Fotos bebildert macht das Reisebuch Lust auf die nächste Azorenreise und neue Entdeckungen.
Von jeder Insel des „subtropischen Paradieses“ hat Andreas Stieglitz Interessantes zu berichten. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten sind im Anschluss an den allgemeinen Teil alphabetisch gelistet. Dadurch ist dieses neue Werk über die Azoren ideal sowohl für die Reisevorbereitung als auch um während des Urlaubs immer wieder darin zu schmökern.