Unterhaltsamer Reisebericht von 1838/39: Ein Winter auf den Azoren …

Ideal als Reiselektüre oder zur literarischen Urlaubsverlängerung ist der englischsprachige Reisebericht A Winter in the Azores: and a Summer at the Baths of Furnas von Joseph & Henry Bullar (editiert von Andreas Stieglitz).

Sehr genau beobachten und beschreiben Joseph & Henry Bullar, die mit einem Orangendampfer für 7 Monate auf die Azoren reisten, zunächst die Bevölkerung São Miguels und ihre Gebräuche, bevor sie zu den Inseln Faial, Pico, São Jorge, Flores und Corvo weiterfuhren und schließlich den Sommer in Furnas genossen. Mit welchem Witz und Verstand das Buch geschrieben ist – ergänzt durch Zeichnungen der Autoren – kann man an folgendem ins Deutsche übersetzten Ausschnitt über die Pico-Besteigung erkennen:

„Einige Wanderer nehmen ein Zelt mit; ich halte das für völlig unnötig. Eine Laterne, gute Laune, eine Decke, einen Regenmantel, einen festen Stock mit eisenbeschlagener Spitze, ein Fässchen Wein, ein Korb mit mehr Proviant als man für nötig hält, ist alles, was man braucht…“
Quelle: www.visit-azoren.de

Die Lektüre dieses Buches ist in vielerlei Hinsicht erhellend.

So wird in einer Anekdote deutlich, dass manches augenscheinlich moderne Phänomen schon vor knapp 200 Jahren auftrat. Orangen von São Miguel waren damals in England wohlbekannt. Trocken stellen die Autoren fest, dass in England schon Orangen mit dem Prädikat „St. Michael’s Oranges“ ausgezeichnet werden, bevor die Ernte die Insel überhaupt verlassen hat.

Adventskalender 2012 #14 – Festa

Azoren-Blog.de-Leser zeigen ihre Lieblings-Azorenfotos:

Christbaer - Fest der Emigranten
Christbaer – Fest der Emigranten

„Das Foto ist am 27. Juli 2012 in Furnas aufgenommen worden. Es war dort das Fest der Emigranten und abends wurde die Kirche beleuchtet. Zum Fest sind viele Azorianer aus Amerika zu Besuch in Furnas bei ihren Familien gewesen und es war überall eine freundige und festliche Stimmung. Daher war dies ein besonders schöner Abend, an den uns das Foto erinnert. „

Azoren mit Kind: Furnas und Cozido

Tag 6 des Reiseberichts Azorenurlaub mit Kind (von Angelika Z.):

2. Januar 2012:

Vor dem eigentlichen Beginn unserer Tour nach Furnas besuchen wir auf einer Anhöhe eine Marienkapelle, von der aus man einen tollen Blick zum Meer hat.

Kirche am Furnas-SeeWir starten unsere Wanderung dann dem Lagoa das Furnas entlang vorbei an alten romantischen Villen und dem Nachbau einer französischen Kathedrale, aus der bereits die Palmen und Farne wuchern.

Bei der hiesigen Witterung wird auch jedes Gebäude in kürzester Zeit überwachsen. Die Kinder sammeln Eukalyptussamen vom Boden und verarbeiten abgebrochene Bambusrohre in kürzester Zeit zu hervorragenden Spielzeugen.

Am Ende des Weges sprudelt heißes Wasser aus dem Boden und die Erde ist so heiß, dass hier Kochtöpfe eingegraben werden.

Lagoa das FurnasDamit es zu keinen Verwechslungen der Speisen kommt werden Nummern verteilt; Teile des Areals sind aus Sicherheitsgründen abgesperrt.

Und wir sehen zur Erheiterung von Kindern und Erwachsenen ein tolles Bild:

Verwilderte Katzen platzieren sich in sicherem Abstand zu den heißen Quellen so, dass der Dampf ihr Fell wärmt. Ein tolles Bild – die Tiere wissen was gut ist!

Danach fahren wir mit dem Auto zu den Thermalbecken und genießen noch einmal das wunderbar warme Wasser, während unsere Tochter uns begeistert mit Eisenoxid verziert.

Bad in FurnasDen nachfolgenden, sehr deftigen Eintopf cozido haben wir uns redlich verdient in der üblichen Aufteilung: Gemüse für mich, Fleisch für den Rest der Familie.

Im Topf gegarte Kartoffel, Süßkartoffel und Yamswurzeln sind eine neue Erfahrung; der Fleischanteil ist auch sehr deftig: nicht nur Rindfleisch, sondern auch Blutwurst und eine deftig gewürzte Wurstspezialität.

Sehenswert war auch das Lokal – es handelt sich um eine ehemaliges Kurbad im vorderen Teil, das noch heute benützbar ist und wunderschöne figural verzierte Fliesen enthält und das dahinter liegende Gasthaus, das unter anderem auf cozido spezialisiert ist. Sehr sehenswert – nicht nur in kulinarischer Hinsicht eine Pause wert!

Caldeiras in FurnasNach dem Essen geht es zu den verschiedenen Mineralwasserquellen, die die unterschiedlichsten Leiden heilen sollen – wir haben sie alle ausprobiert! Rundherum dampft es aus heißen Quellen, zwischen denen eine ganze Krippe aufgebaut ist:
Josef, Maria, Jesuskind, Schafe, Ziegen, Hirten, etc. Sobald es etwas dunkler wird gibt es auch Beleuchtung dazu und der Eindruck ist überwältigend: Schwefelquellen mit Weihnachtskrippe habe ich noch nie gesehen.

Im dortigen Kiosk gibt es die lokalen Liköre zu verkosten und zu kaufen. Nachdem wir nicht selbst Auto fahren, schlage wir auch beim Verkosten zu.

Heisse Quellen in FurnasDanach geht es weiter zur alten Teefabrik – eigentlich würde man eine derartige Ausstattung in einem Industriemuseum erwarten, aber sie ist tatsächlich noch in Verwendung.

Sehenswert – und wir haben natürlich Tee für uns und Mitbringsel für Verwandte und Freunde eingekauft.

Dann geht es zurück in das Hotel und nach einem relativ frühen Abendessen in das Bett.

Es gibt ein ausgezeichnetes vegetarisches Restaurant in Ponta Delgada, aber das hat leider bis 19.1. geschlossen und beim Italiener werde ich als Vegetarierin immer fündig.

Azoren mit Kind: Wanderung auf alten Verbindungswegen, danach Thermalbad

Fortsetzung des Reiseberichts Azorenurlaub mit Kind (von Angelika Z.):

31. Dezember 2011:

Wir brechen bei strahlendem Sonnenschein auf zur geplanten Wanderen zum Lagoa do Fogo. Bereits bei der Anfahrt wird es immer finsterer, schwarze Wolken hängen am Berg. Unsere Betreuerin beschließt nach Rücksprache mit anderen Wanderführern und der Wandergruppe die Route zu ändern, denn heute ist hier nur Regen, dichter Nebel und Kälte zu erwarten. Obwohl wir unmittelbar davor im Sonnenschein stehen, ist dies nachvollziehbar – der Bergkegel ist von einer dichten schwarzen Wolke umgeben, auch noch am späten Nachmittag bei unserer Rückfahrt.

Wanderung Faial da Terra - BrückeVon unserem Haltepunkt an der Schnellstrasse blicken wir nach Caloura, das wegen seiner privilegierten Lage im Sonnenschein und windgeschützt immer etwas wärmer ist, auf die schönen Villen und Parks. Auch der Blick auf das erste Kloster der Insel ist traumhaft – es wurde später nach Ponta Delgada verlegt, um weniger den Angriffen der Piraten ausgesetzt zu sein.

Die kurzfristig vorgeschlagene Alternativroute soll uns nach Faial da Terra führen und von dort aus in einem Rundweg über Sanguinho zu einem Wasserfall. Davor bleiben wir noch kurz in Povoação stehen, gehen im Ortszentrum (Fussgängerzone) in ein kleines Lokal, das innen ganz mit Azulejos ausgekleidet ist, das für seine Süßspeisen berühmt ist. Dieser Urlaub wird zumindest auf unserer Hüfte Spuren hinterlassen!

Wanderung Faial da TerraDas Ersatzprogramm entpuppt sich als ausgesprochen interessant:

Ausgehend von Faial da Terra gehen wir auf einem alten, großteils mit Kopfsteinpflaster ausgekleideten Weg hinauf zum verlassenen Ort Sanguinho, der nun restauriert wird, und als Ferienwohnungen in Zukunft vergeben werden soll.

Interessant ist der Hintergrund – die Bewohner von Faial da Terra waren immer wieder von Piraten bedroht und sind dann auf die Anhöhe geflüchtet.

Wanderung Faial da Terra - WasserfallSie gingen zu jenem Punkt, von dem aus sie den natürlichen Hafen ständig sehen, aber selbst vom Meer aus nicht gesehen werden konnten. Dort haben sie Sanguinho errichtet: klein, auf engstem Raum und mit kleinen Gärten. Wenn diese Ferienwohnungen fertig sind, ist das sicherlich ein absoluter Geheimtipp! Übrigens: Sanguinho heisst nicht nur der Ort, sondern auch eine dort anzutreffende Pflanze.

Es geht weiter zum Wasserfall, bei dem wir unser Picknick machen: der Anblick ist einfach wunderschön und die wuchernde Natur fast atemberaubend. Auf einem Rundweg gehen wir danach zurück zum Ausgangsort Faial do Terra, wo wir zum ersten Mal etwas Regen erleben: 10 Minuten leichtes Nieseln bei angenehmer Temperatur.

Wanderung Faial da Terra - LevadaAm Rückweg bleiben wir in Furnas stehen, packen unsere Badesachen aus und gehen zum ersten Mal in eines der Steinbecken – einfach toll! Das Wasser ist nicht nur angenehm warm, sondern fast heiß! Wir genießen das Wasser und malen uns gegenseitig mit dem am gesamten Beckenrand an den Steinen haftenden Eisenoxid an – angeblich soll der kupferfarbene Belag gut für die Haut sein; für die Stimmung unserer Tochter ist er es auf jeden Fall, denn innerhalb kürzester Zeit sieht mein Mann aus wie Winnetou auf Kriegspfad! Jeder, der São Miguel besucht, sollte unbedingt nach Furnas kommen – eine der schönsten und erholsamsten Erfahrungen, die man auf den Azoren machen kann. Jeder Ärger, jeder Streß und alle beruflichen Probleme werden in diesem Wasser auf angenehmste Weise einfach sanft hinweggespült! Ein Pflichtprogramm für jeden Urlauber!!!

FurnasZum Abschluss stoßen wir mit unseren sehr engagierten und kompetenten Betreuern mit etwas Brombeerlikör auf den Jahreswechsel an, bevor wir die Rückfahrt zum Hotel antreten.

Am Abend gehen wir zum Hafen von Ponta Delgada und essen in dem brasilianischen Restaurant „Red Hot“. Wer gegrilltes Rindfleisch mag (Spieße, Steaks, etc.) ist hier bestens beraten – das Service ist ausgezeichnet und wir haben auch beim Wein nicht nein gesagt und hatten einen romantischen Abend während unsere Tochter um 8.30 Uhr abends einfach auf der Bank einschlief.

Wir fuhren dann mit dem Taxi nach Hause – zu einer Zeit zu der die Portugiesen erst ihr Essen und etwas später das Nachtleben beginnen.

Von der Sylvesternacht kann ich leider nicht viel berichten, denn nach Wanderung, warmem Wasser und gutem, einheimischem Wein sind wir schlafend und zufrieden in unserem Bett in das Neue Jahr hinübergeglitten.

Heiße Quellen und Geysire auf den Azoren

Entspannen und wohlfühlen in heißen Quellen: Dank des vulkanischen Ursprungs der Azoren können die Besucher dort heute inmitten üppiger Natur ein natürlich warmes Bad nehmen. Vor allem auf der Insel São Miguel gibt es einige idyllisch gelegene Pools, die frei zugänglich sind.

Terra Nostra Parque
Terra Nostra Parque
Besonders zahlreich sind die heißen Quellen (caldeiras) und Geysire im Tal von Furnas, einem riesigen Vulkankrater.

Insgesamt 22 mineralhaltige Quellen entspringen hier und ein heißer Fluss schlängelt sich durch den Ort.

Bereits Ende des 20. Jahrhunderts entdeckten Jesuitenpater die heilsame Wirkung der Quellen und der Heilerde, die auch heute noch zur Behandlung von Krankheiten oder nur zur Entspannung genutzt werden.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich Furnas zum mondänen Kurort. Heute zeugen davon noch prachtvolle Villen und Paläste sowie großzügig angelegte Parkanlagen.

Thermalpool Furnas
Thermalpool Furnas
Außerordentlich sehenswert ist der Terra Nostra Park. Mittelpunkt der Anlage ist ein riesiges Thermalbecken, das von heißen Quellen gespeist wird. Die Wassertemperatur beträgt hier ganzjährig rund 38°C.

Der Park besticht durch seine einzigartige Pflanzenvielfalt. Von Kamelien und Azaleen, über Strelizien, bis zu Araukarien ist alles im Park zu finden. Baumgroße Farne und die für die Azoren typischen Sicheltannen überragen bogenartig die Wege.

An den unzähligen Teichen und Kanälen können farbenprächtige, außergewöhnliche Vogelarten beobachtet werden. Der Park ist täglich von 9.30 – 18.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt vier Euro.

Warmer Wasserfall
Warmer Wasserfall
Ein kleines Paradies ist auch die Caldeira Velha.

Von Urwald umgeben, ergießt sich hier ein mineralhaltiger Wasserfall in ein kleines Becken, das von heißen Quellen erwärmt wird.

Bei wohligen Temperaturen lässt es sich dort vorzüglich entspannen. Das Baden ist hier kostenlos.

Heisse Quellen in geschützten Meerwasserbecken
Heisse Quellen in geschützten Meerwasserbecken
Ein warmes Bad im Atlantik bieten heiße Quellen im Meer.

An einigen Küstenabschnitten, wie z. B. an der Praia do Fogo, wird das Meer durch die Quellen in Strandnähe erwärmt und ist daher zum Baden geeignet.

Auch am Kap Ponta Ferraria ist Baden bei ruhiger See im warmen Meer möglich. Die Temperatur der Quellen beträgt dort bis zu 70 Grad Celsius.