Letzter Tag auf den Azoren. Einchecken. Warten. Boarden. Die Machine dreht sich auf die Startbahn und es zeigt sich im feinsten Sprühregen ein Regenbogen über Ponta Delgada – fast wie bei der Ankunft.
Westteil São Miguel
Das Wetter ist etwas besser, also gibt es einen Versuch Richtung Sete Cidades. Der erste Stopp am Pico do Carvão bietet einen schönen, noch teils bewölkten Blick zur imposanten Vulkankette.
Bei der Weiterfahrt schüttet es kurz und hört dann ganz auf zu regnen. Am Lagoa do Canario ist noch nicht so viel los (wie sich bei der Rückkehr zum Parkplatz herausstellt). Am Miradouro gibt es sogar noch die Chance, Fotos ohne Menschen zu machen. Nun gut, das Licht ist auch nicht so der Hit, aber die relative Ruhe und der Wind sind herrlich.
Weitere schöne Aussichtspunkte liegen am Weg, natürlich auch die Vista do rei. Hier ist es ebenfalls noch vergleichsweise ruhig. Es gibt Leute, die am besten Fotospot stehen, reden, rauchen und das Ganze mit dem Rücken zur Aussicht – oookay. Das Licht ist eh noch bescheiden und es gibt kein Blau und Grün. Also weiter durch Sete Cidades, runter nach Mosteiro, rauf zum Miradouro Cumeeiro, die Lagoas aus der entgegengesetzten Perspektive – und mit Gegenlicht.
Schließlich geht es zurück nach Ponta Delgada, wo schon langsam Weihnachtsstimmung aufkommt.
Es ist sehr viel Deko und Beleuchtung aufgebaut, aber noch leuchtet nichts.
Ostküste São Miguel
Tiefhängende Wolken, es könnte auch mal nieseln. Also eher nicht zu den Kraterseen oben, sondern mal schauen, ob die Ostküste immer noch so schön ist. Erster Stopp ist aber der Furnas-See mit den heißen Quellen.
Die Straßen werden schmaler, kurviger. Ein Miradouro am anderen. Wie kleine Parks mit Grillmöglichkeiten. Madrugada, Sossego, alle noch da. Besonders schön Vista dos Barcos mit dem Farol do Arnel:
Da es sich doch zieht, fahre ich ein Stück der neuen Schnellstraße. Bei Achada geht es zum Wasserfall. Auch da wurde einiges touristisch aufgemotzt.
Kurzbesuch bei Chá Gorreana. Voll ist es. Und teils eine Baustelle. Weiter die Küste entlang.
Am Kreisel, wo es nach PDL abgeht, hat es zweimal gekracht. Kein großes Wunder bei der sehr speziellen Fahrweise. Auf dem Weg schüttet es. Langsam fahren. Und schon bald hört es wieder auf …
Barreiro da Faneca und Alagares
Letzter Tag auf Santa Maria, heute Abend gehts nach São Miguel. Da die Sonne so schön strahlt, möchte ich mir nun doch noch die Farben der „roten Wüste“ anschauen. Enges Sträßchen wird zur Piste und schon sieht man die schönen Rottöne, die von grün durchzogen sind:
Die kurvige Straße entlang der Nordküste bietet einige schöne Ausblicke, heute sogar mit Sicht auf São Miguel. Und überall die typischen Schornsteine.
Von dem Sträßchen nach Norte aus kann man einen Abstecher zum 750 m entfernten Miradouro Alagares machen. Immer wieder faszinierend, wieviele Höhenmeter auf einer so kurzen Strecke zusammenkommen können. Inklusive Gatter-Übersteigen. Wanderstiefel anziehen, es ist einer der üblichen, steinigen Weidenwege. Aber es lohnt sich! Toller Blick auf die Lourenço-Bucht:
Então… até logo, Santa Maria?!
Museen und Maia
Aus Neugierde, ob das in Bussmanns Reiseführer erwähnte, neue Museum seit 2018 eine Dauerausstellung bekommen hat, gehe ich wieder zuerst nach Vila do Porto.
Schnelle Antwort, nein. Das Museum sei erst ein Jahr alt … sie seien noch dran. Aber es gibt eine kostenlose Sonderausstellung mit Bildern von Walen begleitet von Walgesängen. Und eine seeeehr überschaubare über „Aviation“. In einer dunklen Ecke hängt da außerdem ein riesiges, düsteres Bild „Die Entstehung der Inseln“. Aber ich solle nach Santo Espirito fahren, dort gäbe es was zu sehen. Stimmt. Ich bekomme für 1 Euro sogar eine Führung durch ein historisches Haus.
Nach so viel Kultur fahre ich nach Maia. Tolle Ausblicke, so gut wie nichts los. Besonders schön der kurze Abstieg zur Vigia da Baleia mit Blick auf den Leuchtturm.
Die Feigen riechen unglaublich intensiv, aber leider sind sie nicht reif.
Auf dem Rückweg kommt die Sonne unter der Wolkendecke durch. Tolles Schauspiel, bis die Sonne untergeht.
In der Ferne ist sogar São Miguel klar zu erkennen.
Santa Marias Nordküste
Nach dem Spaziergang gestern zur Fossilienfundstätte bei Vila do Porto musste ich heute ins entsprechende Museum Centro de Interpretação Ambiental Dalbert Pombo inklusive Casa dos Fosseis.
Nachmittags ging es dann zur Nordküste. Highlight dort ist die Bucht Baia de São Lourenço. Weinberge ziehen sich die grünen Hänge hinauf und unten leuchtet das Meer ganz blau.
Eben noch beobachtete ich einen kleinen Regenschauer draußen im Meer, freute mich über den Regenbogen, bis der Schauer doch gar nicht so klein sich an den Hängen entlud.
Kurz darauf gab es einen kleinen Viehtrieb. Ganz modern mit Auto hinterher. Besonders skurril das Gehupe, um die Kühe anzutreiben.
Neben der oft erwähnten roten „Wüste“ hat Santa Maria auch noch einen roten Berg zu bieten. Auch er bzw. sein heutiges Aussehen entstand beim Tonabbau. Heute befindet sich dort ein Aussichtsturm und unten am Teich (Poço) ein Picknickplatz mit Schaukel.
Fossilien und Eire-Feeling
Auf Santa Maria blüht es derzeit mehr als auf der Blumeninsel Flores – auch am Forte de S. Bras. Das Wetter und die Landschaft lässt Erinnerungen an Irland aufkommen.
Nur das erste Stückchen der Wanderung von Vila do Porto nach Praia: Nach gut 2 km erreicht man eine geologisch interessante Felswand mit vielen Fossilien. Mehr dazu im Museum (Centro de Interpretaçao Ambiental Dalberto Pombo) in Vila do Porto.
In der Nähe des Forte findet man an einer Wand ein Fotoprojekt das die Vielfalt in Europa feiern möchte. In diesen Zeiten eine Erwähnung wert!
Unweit von Vila do Porto liegt der „schöne Strand“, Praia formosa. Er verdient seinen Namen. Im Sommer findet hier immer das Musikfestival Maré de Agosto statt.
Eine kurze Fahrt führt zur Nordküste nach Anjos, wo einst angeblich Kolumbus anlegte, oder auch nicht. Aus dem MM Reiseführer erfährt man, dass dort laut den Aufzeichnungen des Entdeckers nur die Hälfte seiner Mannschaft verhaftet wurde, er selbst aber nie einen Fuß auf die Insel setzte.
Inselhüpfen im Flieger
Der Wind hat leicht aufgefrischt und kommt nun von Norden. Wir haben sehr klare Sicht und ein paar weiße Krönchen auf den Wellen.
Heute ging es von der westlichsten Insel Flores zur östlichsten Insel der Azoren, nach Santa Maria. Das bedeutet – vor allem im Winter – eine Art Inselhüpfen mit diversen Zwischenstopps. Bei Nordwind sind die Landeanflüge – sagen wir – spannend. Zum Beispiel wird Faial mit der Landebahn in West-Ost-Richtung rechts angetäuscht, dann Linkskurve direkt auf den Fels Castelo Branco zu, den wir fast zu streifen scheinen, und dann schräg anfliegen und im letzten Moment vor der Landung grade drehen. Alles mit viel Gewackel. Terceira und São Miguel ähnlich. Und das bei schönstem Sonnenschein. Nur wegen ein bisschen Nordwind.
Der letzte Hüpfer endet angenehmer, da der Aerogare von Santa Maria in Nord-Süd-Richtung liegt und für internationale Flüge ausgelegt ist.
Ein erster kleiner Ausflug führt durch Vila do Porto hindurch zum Forte de S. Bras, einer alten Festung über dem Hafen.
Whale- und Wave-Watching
Das Wetter ist entgegen der Vorhersage sehr schön, aber ich gehe erstmal ins Walmuseum in Santa Cruz.
Es gibt viel zu sehen über die Geschichte des Walfangs, über die Vigias (Ausgucke), die Boote und die Menschen. Außerdem kann man die alten Maschinen und Werkzeuge bewundern.
Nach einer erholsamen Pause im „Glaswürfel“ mit Blick auf das Meer geht es Richtung Norden und übers Hochland nach Fajã Grande.
In Fajã Grande gibts dann noch Wellen.
Kraterseen und Steilküste
Heute strahlt die Sonne, also nochmal ins Hochland. Die kleine Nachbarinsel Corvo scheint zum Anfassen nah.
Gleich weiter zum hochgelegenen, inoffiziellen Miradouro mit Blick auf die beiden Kraterseen Lagoa Funda und Lagoa Rasa.
Einen herrlichen Blick auf Fajã Grande bietet heute der Miradouro Craveiro Lopez. Inzwischen sogar mit Parkplatz, man muss nicht mehr an der Straße den Verkehr behindern (falls es da viel zu behindern gäbe).
Nicht weit davon sind die beiden Kraterseen, die so schön grün und blau sind – man bekommt sie nur schwer auf ein einzelnes Foto.
Gegen Abend ist die Gelegenheit günstig, die Rocha dos Bordões im richtigen Licht zu erwischen.