Vom grünen Berg zum blauen Meer – Wanderung PR1SJO auf São Jorge

Der Wanderweg vom Hochland São Jorges zu den Fajãs der Nordküste beginnt beim Windpark der Serra do Topo und endet in der Fajã dos Cubres.

Die reine Laufzeit wird etwas knapp mit 2,5 Stunden angegeben.

Es gibt aber so viel zu sehen, zu entdecken und zu erleben, dass man auch den ganzen Tag unterwegs sein kann – je nach Lust, Laune und Kondition.

An der Straße Richtung Topo beginnt die Wanderung. Gegenüber eines kleinen Unterstands rechts geht man den breiten Pfad entlang eines Reservoirs.

Nach wenigen Metern leicht bergauf kommt man zum ersten schönen Aussichtspunkt auf ca. 700 Höhenmetern, von dem aus man das Tal sieht, welches man anschließend hinunterwandern wird.

Wer Glück hat, kann in der Ferne Graciosa ausmachen.

Hier biegt man rechs ab und folgt den rot-gelben Streifen, die den Wanderweg markieren. Gekreuzte rot-gelbe Streifen bedeuten, dass dies die falsche Richtung ist. Es geht durch das erste einiger Gatter, die man immer so hinterlassen sollte, wie man sie vorgefunden hat.

Der Pfad geht nun stets bergab vorbei an Weiden, Kühen und Hortensienhecken bis zur Caldeira de Cima, wo man eine Steinbrücke überquert.

Nach der Brücke rechts geht es über einen eventuell glitschigen Pfad zu einem kleinen Pool mit Wasserfall, wo man eine Pause einlegen und ein erfrischendes Bad nehmen kann.

Weiter bergab geht es bis man zum ersten Mal die Fajã da Caldeira de Santo Cristo sieht.

Es ist ein atemberaubender Anblick.

Die Fajã ist nur zu Fuß erreichbar, nur einige Einwohner dürfen mit dem Quad fahren.

Sie ist auch deshalb eine Besonderheit, weil nur dort in der Lagune spezielle Herzmuscheln (Clems) gedeihen, die ebenfalls nur von Einheimischen herausgefischt werden dürfen. Es gibt ein Cafè/Restaurant sowie eine Kirche.

Folgt man dem Pfad weiter entlang der Küste Richtung Westen so kommt man nach etwas bergauf und bergab zur Fajã dos Cubres, wo es ebenfalls eine Einkehrmöglichkeit gibt und wo man sich z.B. vom Taxifahrer wieder abholen lassen kann.

In Serpentinen geht die Fahrstraße wieder hinauf ins Hochland, und man sollte unbedingt an dem Miradouro, der oberhalb der Fajã dos Cubres liegt anhalten, denn von dort hat man nochmals einen sagenhaften Ausblick auf die Fajãs, die man zuvor durchwandert hat.

Diese Wanderung ist ein echter Azoren-Klassiker. Sie fehlt bei keiner Pauschalwanderreise und in keinem Wanderführer. Dennoch ist sie weit davon entfernt überlaufen zu sein.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Vogelbeobachtung auf den Azoren

Vogelbeobachtung
Seeschwalbe
Eine interessante, englischsprachige Webseite beschäftigt sich mit Vogelbeobachtung auf den Azoren.

Endemische Arten – also Arten, die nur auf den Azoren beheimatet sind – werden ebenso vorgestellt wie Zugvögel, die nur auf der Durchreise sind.

Es gibt eine große Bild- und Informationsdatenbank der Vogelarten und eine Liste der letzten Sichtungen.

Vogelbeobachtungsposten
Vogelbeobachtungsposten
Der erste Vogelbeobachtungsposten wurde 2008 auf der Insel Flores am Ufer der Lagoa Branca eingerichtet, einem der sieben Kraterseen im Hochland der Insel, wo fast jedes Geräusch von zentimeterdicken Moospolstern verschluckt wird.

Es finden sich mehr und mehr Vogelarten auf den Azoren, die man sonst nirgends in Europa sehen kann, daher gibt es eine steigende Anzahl an Gästen, die zur Vogelbeobachtung – vor allem im Oktober – auf die Azoren reisen.

Eintrittsgeld für den Pico

Menschen auf dem Piquino
Auf den Azoren ist man eigentlich sehr viel alleine unterwegs. Selten trifft man auf andere Wanderer – vor allem von September bis Mai, vor allem auf den „kleinen“ Inseln.

Nur bei Festen oder an leicht zugänglichen Punkten, die auch im Reiseführer stehen – wie z.B. dem Café Sport auf Faial – kann man grössere Menschenansammlungen erleben.

Umso erstaunter war ich, als ich letztes Jahr hörte, dass nur noch 160 Leute pro Tag auf den Berg und nur noch 40 gleichzeitig auf dem Piquino sein dürfen. Gibt es wirklich so viele Menschen, die an einem Tag eine Pico-Besteigung wagen wollen? Offenbar schon, doch nur im Sommer!

Nun erstaunt mich erneut die Meldung, dass man Eintritt für den Berg verlangt. Sicherlich sinnvoll, um die Station der Bergwacht und deren eventuelle Einsätze zur Rettung unvorsichtiger oder unglücklicher Wanderer zu unterstützen. Auch der Zaunpfahl-Wink mit der Mülltüte hat was für sich, sofern diese Tüten dann nicht alle am Berg verstreut liegen gelassen werden – im schlimmsten Fall 160 Stück pro Tag!

Nun könnte man den Schluss ziehen, dass doch eine Menge Menschen die Azoren besuchen. Schade nur, dass sie offenbar zu großen Teilen alle nur ein paar Tage einfliegen, um den Pico zu erklimmen und sich nicht die Zeit nehmen, auch die anderen, teils um einiges vielfältigeren Wanderungen zu entdecken. Sonst müsste man doch mehr Wanderer unterwegs treffen, oder nicht?

Ein alter Küstenweg, Lavafelsen und ein imposanter Leuchtturm (PR3PIC)

Großvaters Adega
Die mit PR3PIC markierte Wanderung an der Ostspitze der Insel Pico ist eine schöne Mischung aus gemütlicher Küstenwanderung und einer optionalen Klettertour über Lavafelsen – Höhenmeter macht man dabei kaum. Ein Highlight ist der Besuch des Leuchtturms an der Ponta da Ilha.

Startpunkt ist am Porto do Calhau, dem Hafen von Piedade. Der erste Teil inklusive der Kletterei über Lavafelsen ist eine Streckentour, den zweiten Teil kann man zumindest von August bis April als Rundwanderung gestalten.

Küstenweg zur Ponta da Ilha
Die küstennahe Variante ist allerdings von Mai bis Juli zum Schutze brütender Vögel nicht möglich.

Vor allem in den Wintermonaten kann das Meer so rauh sein, dass hohe Gischt und Wellen das Begehen des gesamten Küstenweges sehr gefährlich bzw. unmöglich machen. Hier sollte man im Zweifel kein Risiko eingehen.

An der Infotafel beim Hafen kann man sich über den Wegverlauf und die Besonderheiten der 10 km langen und als schwierig eingestuften Wanderung, die durch ein Naturreservat führt, informieren.

Wanderung über Lavagestein
Schwierig ist allerdings hauptsächlich der Abschnitt über die Lavafelsen, dafür aber ist er auch am schönsten und spannendsten.

Vom Hafen aus folgt man also der üblichen rot-gelben Markierung.

Das Küstensträßchen führt zunächst an Häusern, später an teils liebevoll gestalteten, teils verlassenen Gartengrundstücken vorbei.

Schon bald genießt man einen schönen Blick zurück auf den kleinen Hafen.

Viele Markierungen weisen den richtigen Weg
Weiter geht es auf einem grasbedeckten, holprigen Küstenweg.

Hier muss man aufpassen, schnell kann der ungeübte wie auch der geübte Wanderer mit dem Fuß umknicken. Daher empfehlen sich wie sonst auch knöchelhohe Wanderstiefel.

Bald wird die Landschaft noch karger, man geht oder klettert nur auf der blanken Lava.

Hier ist es besonders wichtig, auf die rot-gelben Markierungen zu achten.

Gefährliche Angelei
Meist ist es am besten, von einer Markierung zur nächsten den direkten Weg zu suchen.

An einigen, wenigen Stellen muss man Lavaspalten überwinden, was aber für normale Wanderer kein Problem sein sollte.

Unzählige Felsformationen kann man dort entdecken. Man sollte also – auch wenn die Gesamtstrecke nicht so lang ist – viel Zeit einplanen, um die Landschaft und ihre bizarren Gestalten ausgiebig erkunden zu können.

Küstenweg an der alten Steinmauer entlangAuch der Gang über die Lava ist zeitaufwändiger als normales Wandern.

Kurz vor der Baia da Engrade entfernt sich der Weg ein wenig von der Küste, man folgt ein kurzes Stück einem breiten Erdweg.

Bald gabelt sich der Weg erneut – hier entscheidet sich je nach  Jahreszeit, ob man nach links zum Küstenweg gehen kann, oder ob man auf dem Erdweg bleiben muss.

Grotte in der Brandung
Ist der Küstenweg begehbar, bietet sich der Erdweg später als Rückweg an.

In jedem Fall kommt nach einer Weile der Leuchtturm Farol da Ponta da Ilha in Sicht. Fragen, ob man ihn sich anschauen darf, kostet ja nichts und ist auf jeden Fall ein spannendes Erlebnis.

Möglicherweise gilt auch noch die Regelung, dass der Leuchtturm jeden Mittwochnachmittag um 14, 15 und 16 Uhr ohne Voranmeldung besichtigt werden kann.

Blick vom Leuchtturm Farol da Ponta da Ilha
Weiter folgt man dem Weg nach Manhenha, wo man beim Restaurante Ponta da Ilha auf den Erdweg stößt, der sich wie gesagt als alternativer Rückweg anbietet.

Wer die Wanderung oben in Piedade und nicht erst unten im Hafen begonnen hat, kann auf diesem Weg auch direkt ins Ortszentrum zurückkehren.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

An Gärten und Lavaküste vorbei in die Fischerbucht Baia da Folga (PR3GRA)

Weg zwischen Gärten
Diese 2 km kurze Wanderung – eher ein Spaziergang – beginnt in Luz an der Südküste der Insel Graciosa und endet in der Bucht Baia da Folga.

Man startet im Zentrum des Ortes beim Imperio und folgt der Straße, die nach Carpacho für ca. 500 m. Dort biegt man rechts in eine schmale Gasse Richtung Meer ab.

Der Weg führt zwischen uralten Steinmauern und teils verwilderten, teils noch bewirtschafteten Gärten entlang.

Blick zur Serra Branca
Je nach Jahreszeit wachsen einem Brombeeren, Trauben, Tomaten oder andere Früchte entgegen.

Bei klarer Sicht kann man die Nachbarinseln Sao Jorge, dahinter Pico und rechts davon Faial direkt vor sich sehen.

Je näher man dem Meer kommt, desto mehr tritt das Grün zurück und macht dem Schwarz der Lava Platz. Hier biegt der Pfad nach rechts ab.

Fischerhafen in der Baia da Folga
Nun blickt man hinüber zur Serra Branca, der bis zu 300 m hohen Steilküste. Ihren Namen hat sie vom in der Sonne weiß leuchtenden Felsgestein.

Man folgt dem Küstenverlauf bis zur Baia da Folga, einer kleinen Bucht, mit ein paar Häusern, einem kleinen Restaurante (mit Glück frischer Fisch!) und einem Fischerhafen.

In manchen Verschlägen kann man alte Boote bewundern oder an den Hauswänden schöne Azulejos.

Baia da Folga vor der großen Caldeira
Es lohnt sich, zu dem kleinen Leuchtfeuer hinaufzusteigen und den Blick auf das Meer und die Insel mit ihrer großen Caldeira zu genießen.

Geht man den gleichen Weg zurück an der Küste entlang, kann man auch einmal in einige Seitenwege hineingehen. Es bieten sich immer wieder interessante Aus- und Einblicke.

Alternativ kann man an der Kirche vorbei die Straße hinauf nach Luz zurückgehen. Dort kommt man noch an einer alten Windmühle vorbei.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com