Zusammenarbeit der Universitäten Hamburg und Azoren für innovative Erdbebenwarnsysteme

Deutsche Erdbebenwarnsysteme, die von deutschen und azorianischen Forschern auf und um die Insel São Miguel herum eingerichtet wurden, werden bis September Servern in Hamburg und Ponta Delgada Daten bezüglich seismischer Bewegungen der Erdkruste – an der Oberfläche und in der Tiefe – auf den Azoren liefern.

Das deutsche Forschungsschiff “POSEIDON” hat in Ponta Delgada die Forscher Rita Carmo und Ruben Luís vom Centro de Vulcanologia e Avaliação de Riscos Geológicos (CVARG) der Universität der Azoren an Bord genommen, damit sie die Platzierung der Ausrüstung am Meeresgrund begleiten können. Während der letzten beiden Wochen haben die Forscher auf der gesamten Insel São Miguel innovative Stationen in strategischen Bereichen aufgestellt.

Alle Daten zu Deformierungen der Erdoberfläche, Temperaturen und Schwefeldioxid-Emissionen werden über Satellit an die beiden Server in Ponta Delgada und Hamburg gesendet. Ziel ist es, ein System schneller Reaktionen bei der Gefahr vulkanischer Aktivität zu testen.

Das Projekt mit Namen “Exupéry” wird von der Universität Hamburg geleitet und vom Ministerium für Erziehung und Wissenschaft der deutschen Regierung finanziert – alles unter direkter Mitwirkung der CVARG der Universität der Azoren.

Einige der Stationen auf São Miguel werden die Daten über das innovative und in Hamburg entwickelte Kommunikationssystem “Meshing” senden. Dieses Funksystem ist ideal für Regionen mit der Gefahr für Erdbeben und vulkanische Aktivität wie die Azoren. In einer eventuellen Krisensituation verhindert das System Datenverluste durch mögliche Zerstörungen im Gelände.

Die “Poseidon” wird am 18. des Monats nach Ponta Delgada zurückkehren, um die Forscher von Bord gehen zu lassen und zu einer neuen Mission aufzubrechen. Das Projekt “Exupéry” wird im August mit dem deutschen Forschungsschiff “Meteor” fortgesetzt, welches die Stationen zur Auswertung der Daten einsammeln wird.

Alle gesammelten Daten werden den Wissenschaftlern für künftige Forschungsarbeiten zur Verfügung stehen.

Die azorianischen Forscher weisen darauf hin, dass die Ergebnisse dieser Arbeiten es erlauben werden, die Oberflächenstruktur und die seismischen Eigenschaften der Insel São Miguel besser zu verstehen.

Koordiniert von Matthias Hort von der Universität Hamburg wird das Projekt “Exupéry” ausserdem unterstützt von neun deutschen Universitäten und Instituten: Universität Hamburg, IFM-GEOMAR, BGR (Hannover), GFZ Potsdam, Universität Potsdam, Technische Hochschule Darmstadt, Universität München, Technische Hochschule München und DLR Oberpfaffenhofen.

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Schwaches Erdbeben bei Faial, Pico und São Jorge

Auf den Inseln Faial, Pico und São Jorge wurde am 30.03.2009 um 18:24 ein schwaches Erdbeben (IV/V auf der Mercalli-Skala, die von I bis XII geht) gemessen, berichtet das Centro de Vulcanologia e Avaliação de Riscos Geológicos dos Açores (Zentrum für Vulkanologie und Auswertung geologischer Risiken auf den Azoren). Das Epizentrum lag zwei Kilometer östlich der Gemeinde Pedro Miguel auf Faial. Es gab keine Schäden.

Zwei Tage zuvor wurde auf Faial ein weiteres Erdbeben (Stufe II) mit Epizentrum bei Norte da Ribeirinha gemessen, ebenfalls ohne Schäden.

Laut der Direktorin des Zentrums, Teresa Ferreira, gibt es täglich Erdbeben auf den Azoren. Zwei Erdbeben kurz hintereinander in unterschiedlichen Gegenden seien kein Anzeichen für eine alarmierende Situation.

Der letzte große Vulkanausbruch der Azoren mit Ascheregen, vielen Erdbeben und anschließender Auswanderungswelle fand vor 50 Jahren auf Faial statt. Rechtzeitig zum Jahrestag wurde das neue Besucherzentrum beim Vulcão dos Capelinhos fertig.

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