Leuchtturm, Wal-Insel und Porto Afonso

Heute ist die Nordküste dran.

Von Santa Cruz aus gehe ich etwa 4 Kilometer (auf wenig befahrenem Asphalt) zum Leuchtturm an der Ponta da Barca, wo man auch die Wal-Insel findet.

Von dort sind es nochmals 4 Kilometer bis zur Bucht mit dem Porto Afonso und den bunten Felswänden. Insgesamt sind es hin und zurück 17 km auf Asphalt.

Ein Taxi bringt mich zurück zur Quinta da Gabriele, wo ich schnell andere Schuhe anziehe und nochmals 1,5 Kilometer bis zu den Thermen gehe, wo ich mir heute Jacuzzi gönne. Wunderbar erholsam! Der Weg zurück ist dann auch kein Problem mehr.

Die Karte dient nur zur groben Anzeige des Wegverlaufs.
Der gesamte Weg verläuft auf wenig befahrenen Asphaltstraßen.
Es handelt sich nicht um Wanderwege im üblichen Sinne.
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Von Luz zum Caldeira-Rundweg

Man muss immer aktuell schauen, welche Wege gerade von Vegetation befreit sind.

Einem Tipp folgend ging ich den Caminho da Ribeira an der Kirche und an der Quinta Perpetua vorbei weiter und siehe da, der Aufstieg zum Caldeira-Rundweg war gut begehbar, wenn auch auf einem kurzen Abschnitt steil. Oben entschied ich mich, links herum zu gehen.

Bei einem Abstecher zur Furna da Maria Encantada, einer durchschreitbaren Lavaröhre mit tollem Einblick in den riesigen Kraterkessel, traf ich auf Forstarbeiter. Nun ist es möglich, dort eine Runde zu gehen und am Felstor wieder auf die Krateraußenseite zu wechseln. Angeblich soll auch der Wanderweg runter in die Caldeira freigeschnitten werden. Mal sehen, was daraus wird.

Viele Blicke auf Praia bieten sich, dann führt eine Asphaltstraße steil hinab. Ganz kurz nach links, dann rechts in einen Feldweg parallel zur Straße. Das letzte Stück zum Farol muss man auf der wenig befahrenen Straße gehen und dann kann man den schon beschriebenen Feldweg hinunter nach Carapacho gehen und wieder ein Bad in der Therme oder im Meerwasserbecken nehmen. Für mich ging es dann noch zurück zur Unterkunft in der wunderbar schön und praktisch zwischen Carapacho und Luz gelegenen Quinta da Gabriele.

Folgende Karte dient nur zur groben Anzeige des Wegverlaufs.
Keine Garantie dafür, dass die Wege immer begehbar sein werden,
insbesondere der Aufstieg von Luz und der Abstieg nach Carpacho nicht!

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Carapacho: Leuchtturm und Thermen

Von Carapacho aus führt ein Feldweg über eine mit Elektrozaun gesicherte Weide (zum Zeitpunkt ohne Strom und Tiere) zum oberhalb gelegenen Leuchtturm.

Das letzte Wegstück verläuft auf einem schmalen Fußpfad parallel zur Straße. Vom Aussichtspunkt bietet sich ein traumhafter Blick auf die Südküste Graciosas. Auf gleichem Weg gelangt man zurück und kann anschließend noch ein wohltuendes Bad in den Thermen genießen oder im Meerwasserbecken schwimmen.

Rund um Graciosas Caldeira und hinab in die Furna do Enxofre (PR2GRA)

Die beliebteste und beeindruckendste Wanderung auf Graciosa ist sicherlich die Umrundung der großen Caldeira samt Abstieg in die Unterwelt der Schwefelhöhle Furna do Enxofre. Seit 2010 gibt es beim Höhleneingang ein Besucherzentrum, das die Gäste über die Besonderheiten der Höhle im Vulkanschlot informiert.

In der Schwefelhöhle Furna do Enxofre In der Schwefelhöhle Furna do Enxofre

Blick in das Innere der Caldeira
In der Caldeira
Bevor man sich an die Umrundung der Caldeira macht, bietet sich der Besuch der Furna do Enxofre an. Von Luz her geht es hinauf. Ein Tunnel führt ins Innere des Kraterkessels. Links käme man zu einem Picknickplatz mit Wildgehege, geradeaus kommt man zum Höhleneingang.
Durch eine Art Kamin mit Treppe gelangt man hinab in die Unterwelt. Manchmal ist allerdings die CO-Konzentration in der Höhle zu hoch, so dass das Betreten einfach zu gefährlich wäre. Unten angekommen sieht man die riesigen Ausmaße des Gewölbes, den ursprünglichen Eingang und auch blubbernde Schwefelquellen.

Durch die Lavaröhre
Durch die Lavaröhre
Anschließend geht es auf gleichem Weg zurück. Nach dem Tunnel kann man wählen, in welche Richtung man die Caldeira umrunden möchte.
Rechts kommt man gleich zur Furna da Maria Encantada, einer Lavaröhre, die durch die Kraterwand ins Innere der Caldeira führt.
Geht man stattdessen geradeaus und dann links erreicht man zuerst die Furna do Abel, die weniger spektakulär direkt an der Straße liegt.
In jedem Falle folgt man dem Sträßchen, das die Caldeira unterhalb des Kraterrands umrundet. Es gibt alternativ auch einen Pfad direkt auf dem Kraterrand.

Nach und nach bieten sich sagenhafte Ausblicke auf die Küste Graciosas, auf die vorgelagerten Inselchen, auf die kleinen Orte und bei guter Weitsicht auch auf die Nachbarinseln São Jorge, Pico, Faial und Terceira.

Panorama-Blick vom Rundweg um Graciosas Caldeira Panorama-Blick vom Rundweg um Graciosas Caldeira

Blick zum Leuchtturm Farol do Carapacho
Blick zum Leuchtturm
Eine der schönsten Aussichten bietet sich auf den Leuchtturm Farol do Carapacho im Süden der Insel. Felsbrocken, die dem Meer trotzen, gruppieren sich um den Hügel. Einer davon heisst Ilhéu de Baixo.
Bei São Mateus (Praia) befindet sich die Ilhéu da Praia, ein Naturschutzgebiet, insbesondere für unzählige brütende Vögel.
Zwischen den beiden führt ein Sträßchen hinab für diejenigen Wanderer, die im Anschluss an die Umrundung nach rechts zum Leuchtturm und weiter zu den Thermen von Carapacho möchten.

Blick vom Farol do Carapacho zum Inselchen Ilhéu de Baixo
Ilhéu de Baixo
Ein Bad im Meerwasserbecken und/oder in den 2010 renovierten Thermen Termas do Carapacho nach dieser schönen Wanderung ist kaum zu übertreffen.
Bei den Thermen gibt es auch die Möglichkeit einzukehren. Direkt oberhalb befindet sich ein wunderschön gelegener Campingplatz.

Selbstverständlich kann man den Rundweg auch in Richtung Praia (Haupthafen der Insel) oder Luz verlassen.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): wanderwege.visitazores.com

Unzählige Wasserfälle, atemberaubende Steilküste und uralte Kulturlandschaften an der westlichsten Küste Europas – Wanderung PR2FLO auf Flores

Die offizielle Wanderung PR2FLO an der Westküste der Azoreninsel Flores beginnt in Lajedo und endet in Fajã Grande. Die reine Gehzeit für die neun Kilometer lange Strecke wird mit 2,5 Stunden angegeben, aber wie so oft auf den Azoren, kann man auch den ganzen Tag mit Schauen, Staunen und Genießen verbringen.

Die Wanderung kann wer mag auch in die umgekehrte Richtung unternehmen, also von Fajã Grande nach Lajedo. Genusswanderer sollten allerdings die offiziell vorgeschlagene Richtung wählen, denn es geht von Lajedo aus etwas mehr bergab als bergauf.

Wer in Fajã Grande wohnt, hat dabei auch den Vorteil, dass er sich per Taxi an den Ausgangspunkt bringen lassen kann und dann einfach ohne Zeitdruck eines Taxitermins zurückwandern kann.

Bei guter Kondition kann man die Strecke auch hin und zurück meistern. Im Sommer und bei gutem Wetter lohnt sich eine Wanderung am späten Nachmittag, denn dann wird die Rocha dos Bordoes, eine riesige Basaltformation, von der Sonne angestrahlt und steht nicht im ungünstigen Gegenlicht. Man sollte nur darauf achten, dass man rechtzeitig vor dem Dunkelwerden zurück ist, da es sich hauptsächlich um alte Stein- und Wiesenwege handelt, die auch ein kurzes Stück an der Steilküste entlangführen.

Besonders ambitionierte und fitte Wanderer können diese Wanderung mit der Wanderung PR1FLO von Ponta Delgada im Norden nach Fajã Grande kombinieren und damit fast die gesamte Westküste von Flores am Stück erwandern.

Der Weg führt durch ein Naturschutzgebiet, in welchem man die dort üblichen Regeln beachten sollte. Die Insel Flores wurde zudem im Mai 2009 als UNESCO Biosphärenreservat anerkannt.

Wer hinwärts das Taxi nimmt, lässt sich am besten gleich an der Infotafel am Beginn des Wanderwegs absetzen. Wer sich zuerst noch in Lajedo umschauen möchte, geht anschließend vom Imperio gegenüber der Kirche aus nach rechts hinauf und dann wieder nach links. Danach folgt man stets den rot-gelben Wanderzeichen, der alte Karrenweg geht stets an der Westküste entlang Richtung Norden.

Grüne Weiden, Blumen am Wegesrand, tief unten kleine Felsinseln im blauen Meer und oberhalb bizarre Felsformationen warten.

Mehrere Flüsschen müssen überquert werden, das letzte und größte auf Steinen balancierend. Auf der anderen Seite sieht man wieder die rot-gelben Wanderzeichen.

Danach beginnt der Aufstieg nach Mosteiro (ca. 100 Höhenmeter). Oben angekommen wird man von einem großen Schild mit der gelben Aufschrift „Mosteiro“ begrüsst. Hier folgt man der Dorfstraße nach links.

In Mosteiro wohnen gerade noch 50 Menschen, aber viele Häuschen sind hübsch hergerichtet und es gibt sogar ein paar Neubauten, die sich gut einpassen. Es gibt keinen Laden und kein Café, aber eine sehr gut ausgestattete öffentliche Toilette.

Es geht weiter geradeaus (die Asphaltstraße biegt nach rechts ab) bergab und über eine alte Steinbrücke. Dort bietet sich ein kleiner Abstecher nach links Richtung Küste an soweit man mag. Wenn es die wuchernde Vegetation erlaubt, kann man einen Wasserfall und den darunterliegenden Pool sehen.

Zurück auf dem offiziellen Pfad lohnt sich ein Blick zurück nach Mosteiro, das sich hoch über dem Meer und der felsigen Steilküste zwischen grünen Weiden an den Berg schmiegt.

Als nächstes erreicht man den verlassenen Weiler Caldeira. Der Name ist Programm, man kann das Halbrund des einstigen Vulkankraters noch gut erahnen.

Am Ortseingang biegt der Wanderpfad links ab, oder man folgt der Asphaltstraße, auf die man später ohnehin stößt. Ein Stück führt die Straße dann noch bergauf.

Die Wanderzeichen führen bald wieder nach links in einen Pfad.

Man kann diesem Pfad folgen und dann nach einigen hundert Metern steil nach rechts oben gehen oder aber einfach auf der Asphaltstraße bleiben. In jedem Falle aber sollte man sich die sagenhafte Aussicht vom Miradouro Ladeira do Portal nicht entgehen lassen. Der offizielle Pfad lässt dieses Highlight nämlich aus.

Von dort oben sieht man die Steilwand, die Fajã Grande umgibt, die unzähligen Wasserfälle darin und den kleinen Ort Fajãzinha von oben. Wie Spielzeughäuschen sehen die Häuser von oben aus.

Vom Aussichtspunkt geht man ein paar Schritte zurück bergab und biegt nach rechts in den unmarkierten, steilen Pfad nach unten ab.

Nach wenigen Minuten trifft man wieder auf den offiziellen Pfad, dem man nach rechts folgt. Es geht steil hinab über altes Steinpflaster.
Sollte es vorher geregnet haben, kann dieses sehr rutschig sein, also ist Vorsicht angesagt.

Schließlich erreicht man Fajãzinha mit der großen Kirche, einem schönen Dorfplatz und einem Lädchen mit Bar, wo sich eine Pause anbietet.

In Fajãzinha befindet sich auch das sagenhaft gute und schön gelegene Restaurante tipico „Pôr do Sol“, von wo aus man – wie der Name schon sagt – wunderbare Sonnenuntergänge erleben kann (den Rest des Wanderwegs bis Fajã Grande sollte man aber keinesfalls im Dunkeln wagen!).

Am Lädchen geht man links die Dorfstrasse entlang und immer weiter geradeaus, auch dort, wo die Straße nach rechts abbiegt. Weiter geht es auf dem alten Steinweg hinab bis zur Holzbrücke über die Ribeira Grande.

Diese überquert man, danach geht es wieder bergauf. An der nächsten Wegkreuzung hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man folgt dem offiziellen Verlauf oder man biegt rechts ab steil hinauf zum Dorf Cuada, wo die alten Steinhäuschen inzwischen zu Touristenunterkünften umgebaut wurden.

Das liebevoll hergerichtete Dorf ist in jedem Falle sehenswert. Von Cuada aus führt ein Weg zwischen alten Steinmauern nach Fajã Grande oder man geht zurück zum Wanderweg.

Folgt man dem Pfad stets weiter an der Westküste entlang, kommt man der Abbruchkante an der Steilküste ziemlich nahe. Schließlich rückt das Ziel Fajã Grande immer näher. Kurz bevor man auf die Hauptstraße stößt, gibt es einen Abzweig nach links zur Vigia da Baleia, einem alten Walausguck. Wer noch letzte Kräfte mobilisieren kann, der sollte den kurzen aber steilen Anstieg wagen, er wird mit einem weiteren wunderbaren Ausblick über Fajã Grande und zu den Wasserfällen belohnt.

Den gleichen Weg zurückgegangen stößt man als erstes auf ein kleines italienisches Restaurant. Von „sehr teuer und sehr wenig“ bis hin zu „die Qualität war das Geld absolut wert“ gehen die Meinungen auseinander.

Die Dorfstraße hinunter findet man schräg gegenüber der Kirche die Snackbar Ocidental, in der man zünftig essen kann.

Unten am Hafen befindet sich die Strandbar, die öfter ihren Namen ändert, wo man aber im Sommer drinnen wie draußen zum Abendessen den „westlichsten Sonnenuntergang Europas“ genießen kann.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Vom grünen Berg zum blauen Meer – Wanderung PR1SJO auf São Jorge

Der Wanderweg vom Hochland São Jorges zu den Fajãs der Nordküste beginnt beim Windpark der Serra do Topo und endet in der Fajã dos Cubres.

Die reine Laufzeit wird etwas knapp mit 2,5 Stunden angegeben.

Es gibt aber so viel zu sehen, zu entdecken und zu erleben, dass man auch den ganzen Tag unterwegs sein kann – je nach Lust, Laune und Kondition.

An der Straße Richtung Topo beginnt die Wanderung. Gegenüber eines kleinen Unterstands rechts geht man den breiten Pfad entlang eines Reservoirs.

Nach wenigen Metern leicht bergauf kommt man zum ersten schönen Aussichtspunkt auf ca. 700 Höhenmetern, von dem aus man das Tal sieht, welches man anschließend hinunterwandern wird.

Wer Glück hat, kann in der Ferne Graciosa ausmachen.

Hier biegt man rechs ab und folgt den rot-gelben Streifen, die den Wanderweg markieren. Gekreuzte rot-gelbe Streifen bedeuten, dass dies die falsche Richtung ist. Es geht durch das erste einiger Gatter, die man immer so hinterlassen sollte, wie man sie vorgefunden hat.

Der Pfad geht nun stets bergab vorbei an Weiden, Kühen und Hortensienhecken bis zur Caldeira de Cima, wo man eine Steinbrücke überquert.

Nach der Brücke rechts geht es über einen eventuell glitschigen Pfad zu einem kleinen Pool mit Wasserfall, wo man eine Pause einlegen und ein erfrischendes Bad nehmen kann.

Weiter bergab geht es bis man zum ersten Mal die Fajã da Caldeira de Santo Cristo sieht.

Es ist ein atemberaubender Anblick.

Die Fajã ist nur zu Fuß erreichbar, nur einige Einwohner dürfen mit dem Quad fahren.

Sie ist auch deshalb eine Besonderheit, weil nur dort in der Lagune spezielle Herzmuscheln (Clems) gedeihen, die ebenfalls nur von Einheimischen herausgefischt werden dürfen. Es gibt ein Cafè/Restaurant sowie eine Kirche.

Folgt man dem Pfad weiter entlang der Küste Richtung Westen so kommt man nach etwas bergauf und bergab zur Fajã dos Cubres, wo es ebenfalls eine Einkehrmöglichkeit gibt und wo man sich z.B. vom Taxifahrer wieder abholen lassen kann.

In Serpentinen geht die Fahrstraße wieder hinauf ins Hochland, und man sollte unbedingt an dem Miradouro, der oberhalb der Fajã dos Cubres liegt anhalten, denn von dort hat man nochmals einen sagenhaften Ausblick auf die Fajãs, die man zuvor durchwandert hat.

Diese Wanderung ist ein echter Azoren-Klassiker. Sie fehlt bei keiner Pauschalwanderreise und in keinem Wanderführer. Dennoch ist sie weit davon entfernt überlaufen zu sein.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Eintrittsgeld für den Pico

Menschen auf dem Piquino
Auf den Azoren ist man eigentlich sehr viel alleine unterwegs. Selten trifft man auf andere Wanderer – vor allem von September bis Mai, vor allem auf den „kleinen“ Inseln.

Nur bei Festen oder an leicht zugänglichen Punkten, die auch im Reiseführer stehen – wie z.B. dem Café Sport auf Faial – kann man grössere Menschenansammlungen erleben.

Umso erstaunter war ich, als ich letztes Jahr hörte, dass nur noch 160 Leute pro Tag auf den Berg und nur noch 40 gleichzeitig auf dem Piquino sein dürfen. Gibt es wirklich so viele Menschen, die an einem Tag eine Pico-Besteigung wagen wollen? Offenbar schon, doch nur im Sommer!

Nun erstaunt mich erneut die Meldung, dass man Eintritt für den Berg verlangt. Sicherlich sinnvoll, um die Station der Bergwacht und deren eventuelle Einsätze zur Rettung unvorsichtiger oder unglücklicher Wanderer zu unterstützen. Auch der Zaunpfahl-Wink mit der Mülltüte hat was für sich, sofern diese Tüten dann nicht alle am Berg verstreut liegen gelassen werden – im schlimmsten Fall 160 Stück pro Tag!

Nun könnte man den Schluss ziehen, dass doch eine Menge Menschen die Azoren besuchen. Schade nur, dass sie offenbar zu großen Teilen alle nur ein paar Tage einfliegen, um den Pico zu erklimmen und sich nicht die Zeit nehmen, auch die anderen, teils um einiges vielfältigeren Wanderungen zu entdecken. Sonst müsste man doch mehr Wanderer unterwegs treffen, oder nicht?

Ein alter Küstenweg, Lavafelsen und ein imposanter Leuchtturm (PR3PIC)

Großvaters Adega
Die mit PR3PIC markierte Wanderung an der Ostspitze der Insel Pico ist eine schöne Mischung aus gemütlicher Küstenwanderung und einer optionalen Klettertour über Lavafelsen – Höhenmeter macht man dabei kaum. Ein Highlight ist der Besuch des Leuchtturms an der Ponta da Ilha.

Startpunkt ist am Porto do Calhau, dem Hafen von Piedade. Der erste Teil inklusive der Kletterei über Lavafelsen ist eine Streckentour, den zweiten Teil kann man zumindest von August bis April als Rundwanderung gestalten.

Küstenweg zur Ponta da Ilha
Die küstennahe Variante ist allerdings von Mai bis Juli zum Schutze brütender Vögel nicht möglich.

Vor allem in den Wintermonaten kann das Meer so rauh sein, dass hohe Gischt und Wellen das Begehen des gesamten Küstenweges sehr gefährlich bzw. unmöglich machen. Hier sollte man im Zweifel kein Risiko eingehen.

An der Infotafel beim Hafen kann man sich über den Wegverlauf und die Besonderheiten der 10 km langen und als schwierig eingestuften Wanderung, die durch ein Naturreservat führt, informieren.

Wanderung über Lavagestein
Schwierig ist allerdings hauptsächlich der Abschnitt über die Lavafelsen, dafür aber ist er auch am schönsten und spannendsten.

Vom Hafen aus folgt man also der üblichen rot-gelben Markierung.

Das Küstensträßchen führt zunächst an Häusern, später an teils liebevoll gestalteten, teils verlassenen Gartengrundstücken vorbei.

Schon bald genießt man einen schönen Blick zurück auf den kleinen Hafen.

Viele Markierungen weisen den richtigen Weg
Weiter geht es auf einem grasbedeckten, holprigen Küstenweg.

Hier muss man aufpassen, schnell kann der ungeübte wie auch der geübte Wanderer mit dem Fuß umknicken. Daher empfehlen sich wie sonst auch knöchelhohe Wanderstiefel.

Bald wird die Landschaft noch karger, man geht oder klettert nur auf der blanken Lava.

Hier ist es besonders wichtig, auf die rot-gelben Markierungen zu achten.

Gefährliche Angelei
Meist ist es am besten, von einer Markierung zur nächsten den direkten Weg zu suchen.

An einigen, wenigen Stellen muss man Lavaspalten überwinden, was aber für normale Wanderer kein Problem sein sollte.

Unzählige Felsformationen kann man dort entdecken. Man sollte also – auch wenn die Gesamtstrecke nicht so lang ist – viel Zeit einplanen, um die Landschaft und ihre bizarren Gestalten ausgiebig erkunden zu können.

Küstenweg an der alten Steinmauer entlangAuch der Gang über die Lava ist zeitaufwändiger als normales Wandern.

Kurz vor der Baia da Engrade entfernt sich der Weg ein wenig von der Küste, man folgt ein kurzes Stück einem breiten Erdweg.

Bald gabelt sich der Weg erneut – hier entscheidet sich je nach  Jahreszeit, ob man nach links zum Küstenweg gehen kann, oder ob man auf dem Erdweg bleiben muss.

Grotte in der Brandung
Ist der Küstenweg begehbar, bietet sich der Erdweg später als Rückweg an.

In jedem Fall kommt nach einer Weile der Leuchtturm Farol da Ponta da Ilha in Sicht. Fragen, ob man ihn sich anschauen darf, kostet ja nichts und ist auf jeden Fall ein spannendes Erlebnis.

Möglicherweise gilt auch noch die Regelung, dass der Leuchtturm jeden Mittwochnachmittag um 14, 15 und 16 Uhr ohne Voranmeldung besichtigt werden kann.

Blick vom Leuchtturm Farol da Ponta da Ilha
Weiter folgt man dem Weg nach Manhenha, wo man beim Restaurante Ponta da Ilha auf den Erdweg stößt, der sich wie gesagt als alternativer Rückweg anbietet.

Wer die Wanderung oben in Piedade und nicht erst unten im Hafen begonnen hat, kann auf diesem Weg auch direkt ins Ortszentrum zurückkehren.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com